Berlin/München. Der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Kay Lindemann, hat die ökonomische Notwendigkeit von Nutzfahrzeugen für die deutsche Wirtschaft auf der Euroforum-Konferenz „Trends in der Nutzfahrzeug-Industrie“ in München betont. „Nutzfahrzeuge sind Motor unserer Wirtschaft“, sagte er. Sie trügen wesentlich zur Mehrung des Wohlstands und der sozialen Sicherheit in Deutschland bei. Kein anderes Verkehrsmittel sei so flexibel. „Deswegen sind LKW für den Güterverkehr heute und morgen unverzichtbar“, so Lindemann weiter.
Ein verbessertes Zusammenspiel von LKW, Bahn und Binnenschiff sind notwendig
Der LKW wird laut dem Geschäftsführer des VDA auch in Zukunft den Löwenanteil des Güterverkehrs tragen. Nennenswerte Verschiebungen zu anderen Verkehrsträgern seien nicht zu erwarten. Um das Verkehrswachstum der kommenden Jahre klima- und umweltverträglich zu meistern, sei vor allem ein weiter verbessertes Zusammenspiel von LKW, Bahn und Binnenschiff notwendig. „Nutzfahrzeughersteller und Transportgewerbe sind sich dabei ihrer Verantwortung sehr bewusst und arbeiten intensiv daran, den Güterverkehr noch nachhaltiger zu machen“, sagte Lindemann.
Kraftstoffverbrauch schwerer LKW sinkt
So seien beim Kraftstoffverbrauch und dem CO2-Ausstoß erhebliche Fortschritte erzielt worden. In den letzten vier Jahrzehnten sank der Verbrauch schwerer LKW um rund 30 Prozent. „Diesen Weg gehen wir weiter. Bis 2020 wollen die Nutzfahrzeughersteller das Potenzial für weitere 20 Prozent CO2-Reduktion gegenüber 2005 heben“, betonte Lindemann. Gleichzeitig seien auch die Emissionen klassischer Schadstoffe deutlich zurückgegangen. Lindemann: „Moderne Nutzfahrzeuge fahren bei klassischen Luftschadstoffen heute fast emissionsfrei. Mit der neuen Abgasnorm Euro 6 sinken Stickoxid- und Partikelausstoß nahezu auf Null. Das ist ein bedeutender Beitrag, um die Luftqualitätsziele der EU zu erreichen.“
Anreize für Euro-6-Käufe
Nun sei es notwendig, über die LKW-Maut Anreize für Investitionen in neue Euro-6-LKW zu schaffen. Automobilindustrie und Transportgewerbe haben dazu die Einführung einer eigenen Mautklasse ab Juni 2013 vorgeschlagen – verbunden mit einer grundlegenden Aktualisierung der Mautberechnung. „Mit einer baldigen Entscheidung über die neuen LKW-Mautsätze bekäme das Gewerbe rasch die nötige Planungssicherheit, um in die besonders sauberen Euro-6-Fahrzeuge zu investieren“, regte Lindemann an.
Potenzial von Nutzfahrzeugen im Personenverkehr nutzen
Neben dem Güterverkehr gelte es, das Potenzial von Nutzfahrzeugen auch im Personenverkehr zu nutzen, so Lindemann weiter: „Fernbusse können neben der Bahn, dem PKW und dem Flugzeug die vierte Säule des Fernverkehrs bilden.“ Bisher werden Busse überwiegend im Nahverkehr eingesetzt. Im Fernverkehr haben sie allerdings mit 1,3 Milliarden Personenkilometern gegenüber 35 Milliarden auf der Schiene nur einen kleinen Anteil. Bisher sind Busfernlinien nur in Ausnahmefällen zugelassen. „Der Bus hat die Chance, Deutschlands sozialstes Fernverkehrsmittel zu werden, weil er Mobilität zum kleinen Preis bietet“, sagte Lindemann. Daher sei die generelle Freigabe des Buslinienfernverkehrs in Deutschland dringend geboten. (jko)
Kamila Plogmann