Washington. Die USA wollen mit einem zweiten Gesetzespaket den CO2-Ausstoß von Lkw aller Klassen weiter einschränken. Erstmals sollen dabei auch die Anhänger von Lkw in die CO2-Berechnung eingebunden werden. Die neuen Regeln sollen die Zeit zwischen 2018 und 2027 abdecken und könnten nach Angaben des US-Fachmagazins Truckinginfo bereits im August Rechtsgültigkeit erlangen.
Dabei schließt die sogenannte „Phase 2 Greenhouse Gas Emissions and Fuel Economy Rule” (deutsch: Phase 2 Treibhausgas- und Kraftstoffeinsparungs-Richtlinie) nahtlos an eine seit 2014 laufende erste Phase an, die 2018 ausläuft. Die dann erreichten CO2-Standards für Zugmaschinen sollen in drei Schritten 2021, 2024 und 2027 verschärft werden. Für Anhänger sollen CO2-Grenzwerte ab 2018 zunächst weitgehend auf freiwilliger Basis gelten, ab 2021 dann verpflichtend. Parallel zu den CO2-Zugmaschinen-Werten sollen sie bis 2027 verschärft werden. Gleichzeitig sind Vorschriften zur Kraftstoffeinsparung vorgesehen.
Die neue Richtlinie unterteilt Lkw in vier Kategorien: schwere Lkw, mittelschwere Lkw, Kleintransporter sowie Arbeitsfahrzeuge wie Busse, Müllfahrzeuge und Betonmischer. In jeder Kategorie wird bei der Grenzwertfestlegung unterschiedlichen Modellen Rechnung getragen. Bei schweren Lkw (ab 11,8 Tonnen Eigengewicht der Zugmaschine) sollen zum Beispiel die genaue Gewichtsklasse, die Höhe des Daches und die Art der Kabine - mit Schlafkoje oder ohne - bei der Berechnung berücksichtigt werden.
CO2-Ausstoß bis 2027 um 24 Prozent senken
Ziel für die schweren Lkw ist es, den CO2-Ausstoß sowie den Kraftstoffverbrauch bis 2027 um 24 Prozent gegenüber 2018 zu senken. Erreicht werden sollen die Einsparungen vor allem durch Verbesserungen der Motoren, der Getriebe, der Antriebssysteme, aerodynamisches Design, Reifen mit weniger Rollwiderstand und verfeinerten Leerlaufverhinderungs-Technologien.
Bei den Anhängern sieht die Richtlinie fünf Standard-Kategorien vor. Gegenüber den Werten von 2017 sollen Anhänger 2027 die CO2-Emissionen sowie den Kraftstoffverbrauch des gesamten Fahrzeugs durchschnittlich um acht Prozent senken. Erreicht werden könne das durch Maßnahmen wie aerodynamische Anbauten, Reifen mit weniger Rollwiderstand, automatische Reifenaufpumpvorrichtungen und Gewichtverringerung, schreibt die US-Umweltschutzagentur EPA. Sie rechnet außerdem vor, dass 2027 die Mehrkosten, die Unternehmen beim Kauf neuer Fahrzeuge durch die neuen Anforderungen zahlen müssen, innerhalb von zwei Jahren durch Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch ausgeglichen sein werden.
Die neue Richtlinie wurde gemeinsam von EPA, der US-Bundesbehörde für Verkehrssicherheit (NHTSA) und dem kalifornischen Ausschuss für Luftressourcen ausgearbeitet, so dass sie in ihrer Gültigkeit das gesamte US-Bundesgebiet abdeckt. Dadurch soll ein einheitlicher Standard für alle Lkw in den USA erreicht werden. Die Richtlinie wurde in ihren Grundzügen vor einem Jahren von EPA vorgestellt und folgt einem Grundsatzauftrag der US-Regierung zum Kampf gegen Luftverschmutzung.
Die Vorschläge wurden jetzt dem US-Management- und Budget-Büro zur Überprüfung vorgelegt. Das gilt als letzte Hürde vor der rechtsgültigen Verabschiedung der Maßnahmen. (kw)