München. Die teure Lösung des Dauerstreits um den Essener Industriedienstleister Ferrostaal hat MAN die Bilanz 2011 verhagelt. Der Münchner Lastwagenbauer verdiente im vergangenen Jahr angesichts der Kosten für den Deal deutlich weniger Geld als 2010. Am Ende blieb der VW-Tochter unter dem Strich ein Gewinn von 247 Millionen Euro, nachdem 2010 noch ein Plus 722 Millionen Euro in den Büchern stand. Geschäftlich lief es für den Konzern im vergangenen Jahr allerdings ziemlich gut, trotz der zuletzt etwas nachlassenden Dynamik. Der Umsatz kletterte um 12 Prozent auf den Rekordwert von 16,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Der operative Gewinn machte einen großen Satz von 43 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. „Trotz der weiterhin bestehenden Verunsicherung, vor allem an den Finanzmärkten, haben wir die guten Geschäftszahlen des Vorjahres noch einmal deutlich übertroffen“, sagte Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen. Kräftig nach oben ging es im Nutzfahrzeuggeschäft. Der Umsatz der Sparte kletterte um 19 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Insgesamt verkaufte MAN im vergangenen Jahr 155.520 Lastwagen und Busse.
Der Umsatz der Sparte Power Engineering, in der das Geschäft mit Turbinen, Großdieselmotoren und die Getriebetochter Renk gebündelt ist, verbuchte einen leichten Umsatzrückgang von vier Prozent auf vier Milliarden Euro. Der wichtige Auftragseingang legte hingegen 2011 zu.
Belastet wurde MAN allerdings von zwei Faktoren. Die Einigung über den Rückkauf der Ferrosstaal-Anteile vom Staatsfond IPIC aus Abu Dhabi und die Weitergabe an die Hamburger MPC schlug mit einem Minus von 434 Millionen Euro zu Buche. Auch eine Neubewertung der Anteile an der schwedischen VW-Tochter Scania drückte mit 182 Millionen Euro auf die Bilanz der Münchner, die seit 2011 zu VW gehören.
Für 2012 stellt sich MAN auf weltweit gedämpftes Wachstum ein. „In Europa rechnen wir mit einem stabilen Nutzfahrzeuggeschäft, in etwa auf dem Niveau von 2011“, sagte Finanzvorstand Frank Lutz. Das bisher brummende Geschäft in Brasilien werde dagegen rückläufig sein. Für den Konzern erwartet Lutz für 2012 einen leicht sinkenden Umsatz und auch ein niedrigeres operatives Ergebnis. Damit es nicht schlimmer kommt, sei es allerdings notwendig, dass die Politik die Euro-Schuldenkrise löst und die Finanzmärkte nachhaltig beruhigt. Ein Übergreifen der Krise auf die Realwirtschaft müsse verhindert werden, sagte Lutz. Für das Geschäft gebe es mittel- und langfristig große Wachstumschancen. (dpa)