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Experten forschen an selbstfahrendem Güterzug

08.02.2018 16:12 Uhr
Autonomer Güterzug
Das Modell des NGT Cargo wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt präsentiert
© Foto: Peter Steffen/dpa/picture-alliance

Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig werden die Verkehrsmittel der Zukunft erforscht. Darunter ist auch ein futuristischer Güterzug. Bis der rollt, dauert es aber noch.

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Braunschweig. Wissenschaftler des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) forschen an einem Güterzug der Zukunft. Der NGT Cargo soll vollautomatisch beladen werden, fahren – und sich sogar von selbst seinen Weg zum Ziel suchen, erklärte DLR-Forscher Gregor Malzacher am Donnerstag. Am Zielort müsse die Zugtechnik dann mit anderen Verkehrsmitteln gekoppelt werden. So sei für den Weg zur Haustür des Endkunden ein Transporter oder Lkw auch künftig unerlässlich - geht es nach den Forschern des DLR, dann aber auch vollautomatisch.

„Im Moment sind Güterzüge zu unflexibel und zu teuer“, sagt Gregor Malzacher, der an dem Projekt seit drei Jahren mitarbeitet. Der NGT Cargo soll dieses Problem lösen: Firmen, die Güter auszuliefern haben, sollen einzelne Waggons per App buchen können. Der Ort ist egal, die Wagen müssen wie Carsharing-Autos keinen festen Standort haben.

Engere Taktung, mehr Sicherheit

Innerhalb weniger Stunden soll der Waggon dann ohne Lok an eine hochmoderne Verladestation rollen, wo die Waren automatisch gepackt werden. „Wenn mehrere Wagen die gleiche Strecke fahren müssen, sollen sie sich von allein vernetzen und zu einem Zug zusammenschließen“, erklärt Malzacher den Clou des NGT Cargo. Dann käme auch die Lok zum Einsatz, die Geschwindigkeiten von 400 Kilometern pro Stunde ermöglichen soll.

Der hohe Automatisierungsgrad spare enorm viel Zeit und Geld, sagt Malzacher. Die Züge könnten viel enger getaktet werden, da die Sicherheitsabstände schrumpfen könnten. Außerdem sei der automatisierte Güterverkehr auf der Schiene sicherer als bisher.

Um letzteres zu gewährleisten, forschen DLR-Mitarbeiter zum Beispiel mit einem Zugsimulator. Das DLR lässt für Tests hauptberufliche Zugführer in eine virtuelle Lok steigen. Mit Sichtfeldanalysen wird untersucht, von welchen Faktoren sich der Mensch in bestimmten Situationen ablenken lässt – und was die Maschine deshalb besser machen müsste.

Ein Zugführer für mehrere Züge

Künftig könnte der Zugführer die Bahn dann weitestgehend sich selbst überlassen. Er müsste nicht einmal mehr in der Lok sitzen, meint man beim DLR. Die Vision: Ein Zugführer überwacht aus einem Kontrollraum fünf oder sechs Züge. Dabei gibt es aber noch Probleme: Wie kann der Überwacher seine Aufmerksamkeit über Stunden halten, wenn er den größten Teil der Zeit nichts aktiv steuert? Auch darauf versucht man beim DLR Antworten zu finden.

Auch die Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln spielt eine große Rolle. „Wir wollen den Straßenverkehr nicht abschaffen“, sagt Malzacher. Für den Weg zur Haustür des Endkunden beispielsweise seien Transporter und Lkw auch künftig unverzichtbar. Auch an zukunftsträchtigen Lösungen für diese Transportmittel forscht das DLR.

Wissenschaftlich und technisch könnten die autonomen Waggons schon 2030 auf der Scjeine im Einsatz sein, meint Malzacher. Aber was die Rahmenbedingungen angeht könnte es noch deutlich länger dauern. (dpa)

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KOMMENTARE


Florian Waßmann

09.02.2018 - 11:56 Uhr

Ich vermute, dieses Projekt geht einmal mehr komplett an der echten Welt vorbei und vermutlich ist das den Planern sogar bewusst. Wo und wie soll das Projekt umgesetzt werden, wenn zum einen die Umsetzung einer Verlängerung einer normalen Straßenbahnstrecke schon 10-15 Jahre benötigt und wenn man immer Teil der bereits vorhandenen Infrastruktur bleibt? Was nützen 400 Km/h Höchstgschwindigkeit auf dem Papier, wenn vor einem im Blockabstand ein normaler Güterzug mit 80 Km/h nicht zur Seite genommen werden kann, weil man sich die fehlenden Investitionen (hier würden die Gelde gebraucht) in die Infrastruktur durch das wegrationalisieren von Weichen und Kapazitäten im Netz genommen hat? Letztlich die Frage, die zwar zynisch klingt aber die aktuelle Lage im Schienenverkehr ganz deutlich kennzeichnet - warum sollte ein Kunde seine Ware drei Mal umladen müssen, wenn der billige osteuropäische Spediteur mit seinem LKW am Stück flexibel durchfährt? Ich denke, hier sollen einfach Forschungsgelder abgegriffen werden und das Projekt verläuft dann eh im Sande... Das mit dem Namedropping hat man ja schon ganz clever gemacht damit alles ganz Fancy klingt ("Carsharing","App",...). Nichts für ungut aber Schuster bleib bei Deinen Leisten.


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