Brüssel. Die EU-Kommission will deutschen Autobauern keine Gnadenfrist für die Einführung eines neuen Kältemittels für Klimaanlagen gewähren. Ein Aufschub für deutsche Hersteller sei nicht möglich, schrieb die Brüsseler Behörde in einem Brief an die Bundesregierung. Der Sprecher von EU-Industriekommissar Antonio Tajani bestätigte dies am Dienstag.
Hintergrund ist der Streit um das Kältemittel mit der Bezeichnung „R1234yf“. Die Substanz hatte im September bei einem Test des Autobauers Daimler Feuer gefangen. Daimler will das Mittel daher nicht verwenden und hält an dem inzwischen verbotenen mit dem Namen „R134a“ fest. Um die Chemikalie kommen Autobauer aber kaum herum: Sie ist umweltfreundlicher als ihr Vorgänger und erfüllt im Gegensatz zu diesem eine seit Januar geltende EU-Richtlinie.
Wegen Lieferproblemen hatte die EU-Kommission das Verbot des klimaschädlicheren Kältemittels allerdings zunächst bis Anfang 2013 verschoben. Einen weiteren Aufschub hatte Daimler jüngst unterstützt vom deutschen Branchenverband VDA und der Bundesregierung beantragt - ohne Erfolg, wie sich nun herausstellte.
Weitere Untersuchungen zu möglichen Sicherheitsproblemen
In ihrem Brief erbittet die Kommission weitere Belege für die Sicherheitsbedenken deutscher Autobauer. In diesem Punkt seien weitere Untersuchungen der EU-Kommission nötig, heißt es in dem Papier.
Auch der Autobauer erklärte am Dienstag auf Anfrage, man sei weiterhin in Gesprächen. Ein VDA-Sprecher sagte in Berlin, die EU-Kommission habe den deutschen Herstellern keine konkrete Frist gesetzt. Die deutschen Behörden seien aber aufgefordert, der EU die Sicherheitsprobleme anhand von Tests der Hersteller nachzuweisen. Letztlich bestehe Brüssel darauf, dass auch die Deutschen ein Kältemittel einsetzten, das den neuen, strengeren Umweltstandards entspreche. (dpa)
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