Brüssel. EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard hat angekündigt, den CO2-Ausstoß von LKW langfristig durch EU-Gesetze senken zu wollen. „Bei PKW haben wir deutlich gesehen, dass allein die Tatsache, dass wir den Herstellern europäische Grenzwerte gesetzt haben, zu einer deutlichen CO2-Reduzierung in kurzer Zeit geführt hat: minus 17 Prozent in fünf Jahren“, sagte Hedegaard auf der Jahreskonferenz des Dachverbands der europäischen Automobilhersteller ACEA gestern in Brüssel.
Als Zwischenschritt müsse jedoch erst eine Methode etabliert werden, um den CO2-Ausstoß von LKW darstellen zu können. Eine solche Methode sei von der EU-Kommission in enger Zusammenarbeit mit der Industrie – unter anderem auch ACEA – entwickelt worden. Mit Hilfe der CO2-Messmethode sollen die Hersteller zunächst zur CO2-Kennzeichnung ihrer Fahrzeuge beim Verkauf verpflichtet werden.
Laut Wolfgang Bernhard, Chef von Daimler Truck und Vorsitzender der LKW-Sparte von ACEA, würde ein solches Kennzeichnungssystem vollständig reichen. „Unsere Kunden kaufen keine neuen LKW, um gut auszusehen, sondern um Geld zu sparen“, verwies er auf die Selbstregulierung des LKW-Marktes. Anders als bei PKW hätten die Kunden selbst ein Interesse daran, die sparsamsten und dadurch auch umweltfreundlichsten Fahrzeuge zu kaufen. Die Senkung der CO2-Werte werde dadurch automatisch erreicht.
„Ich bin lange genug Politikerin um zu wissen, dass kaum etwas automatisch kommt“, konterte Hedegaard diese Einschätzung. Sie verwies außerdem auf das Beispiel der USA, wo bereits Gesetze zur Senkung des CO2-Ausstoßes von LKW vorbereitet würden.
Wann mit einem solchen EU-Gesetzesvorschlag gerechnet werden kann, sagte Hedegaard nicht. Unklar ist ebenfalls, wann die EU-Kommission den geplanten Zwischenschritt zur CO2-Kennzeichnung der LKW mithilfe der neu entwickelten Messmethode als Vorschlag vorlegen wird. (kw)