Stuttgart. Der Autobauer Daimler hat seine Ziele für das laufende Jahr in allen zentralen Geschäftsbereichen gesenkt. Auch für 2013 rechnet der Dax-Konzern durch die jüngst „deutlich verschärften Marktbedingungen“ mit erheblichem Druck für die selbst gesteckten Marken. Das geht aus dem am Donnerstag vorgelegten Quartalsbericht der Stuttgarter hervor, der aufgrund einer Panne teilweise bereits am Vortag veröffentlicht worden war.
In der Truck-Sparte rechnet der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller in diesem Jahr mit einem Minus von gut neun Prozent, so dass das laufende Geschäft laut den angepassten Vorhersagen nur noch 1,7 Milliarden Euro abwerfen werde. Die anhaltende Staatsschuldenkrise und die schwache Konjunktur führten in Westeuropa im dritten Quartal zu einem Marktrückgang im mittleren und schweren Segment. Entsprechend sanken die Fahrzeugverkäufe um elf Prozent auf 14.200 LKW. In Deutschland lag der Rückgang bei fünf Prozent. In Asien liefen die Geschäfte hingegen gut: Mit einem Anstieg von über 20 Prozent auf 42.700 Fahrzeuge erzielte Daimler Trucks dort den stärksten Absatzzuwachs.
Auch bei den Vans ist laut Daimler das Vorjahresniveau von 835 Millionen Euro nicht mehr zu halten. Realistisch seien 650 Millionen Euro – das wäre ein Einbruch um rund 22 Prozent. Der Absatz von Mercedes-Benz Vans ging im dritten Quartal infolge des Marktrückgangs in Westeuropa im Vergleich zum Vorjahr von 63.500 auf 55.700 Transporter zurück. Der Umsatz lag mit 2,1 Milliarden Euro ebenfalls unter dem Vorjahresniveau.
Daimler will Kosten 2014 deutlich drücken
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern in der zentralen PKW-Sparte soll im Vorjahresvergleich in diesem Jahr um gut 15 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro sinken. Insgesamt rechnet Daimler für 2012 nur noch mit acht Milliarden Euro operativem Ergebnis – im Jahresvergleich rund neun Prozent Rückgang. Angesichts schrumpfender Gewinne sollen die Kosten 2014 um mindestens drei Milliarden Euro gedrückt werden. Das geht aus einer Präsentation auf der Internetseite des Konzerns hervor. Demnach soll die PKW-Sparte mindestens zwei Milliarden Euro sparen – auch im Bereich Forschung und Entwicklung. Für 2013 nennt das Unternehmen keine konkrete Zahl zu Einsparungen.
Zu allem Überfluss sieht Daimler auch die Renditeziele für das kommende Jahr in Gefahr. Ursprünglich hätte die PKW-Sparte bei der Marge – dem Verhältnis von operativem Gewinn zum Umsatz – auf zehn Prozent kommen sollen. Daran zweifelt das Unternehmen nun. In einer Mitteilung heißt es, ein Erfüllen der Vorgabe sei „sehr viel herausfordernder geworden“. Die jüngsten Entwicklungen ließen die gesteckten Marken in die Ferne rücken. „Der Konzern geht davon aus, die Ziele erst zu einem späteren Zeitpunkt zu erreichen.“ (dpa/bw)