Hamburg. Mercedes-Benz Vans bietet künftig jede gewerbliche Baureihe mit einem Elektroantrieb an. Schon jetzt können Unternehmen den E-Vito bestellen, im September werden die ersten Kundenfahrzeuge ausgeliefert. Der E-Sprinter soll dann im kommenden Jahr folgen. Das teilte der Hersteller am Montag am Rande einer Fahrvorstellung der beiden batterieelektrischen Transporter in Hamburg mit.
„Damit decken wir bereits viele, aber nicht alle Einsatzzwecke mit einem lokal emissionsfreien Antrieb ab“, sagte sagt Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans. Deshalb ergänze der Konzern seine eDrive-Vans-Strategie um den Brennstoffzellenantrieb, der gerade im Langstreckenbetrieb mittelfristig große Chancen biete. „Das Potenzial dieser Technik ist unbestritten. Das gilt vor allem für vergleichsweise große Vans mit einem hohen Reichweitenbedarf und kurzen Betankungszeiten.“
Zukunft des E-Vans: der Concept Sprinter F-Cell
Daimler-Analysen würden belegen, dass die Brennstoffzelle bei verschiedenen Anwendungsfällen im gewerblichen Bereich eine sinnvolle Erweiterung des Antriebsportfolios sein kann. „Einen Ausblick auf die Möglichkeiten dieser Zukunft zeigt der Concept Sprinter F-Cell schon heute“, so Mornhinweg weiter. Als Vorzüge nannte er die hohe Reichweite, geringes Systemgewicht bei maximaler Gestaltungsfreiheit und die schnelle Betankung.
Aus dem Zusammenspiel von Batterie und Brennstoffzellen-Antrieb ergeben sich beim Concept Sprinter F-Cell eine maximale elektrische Leistung von etwa 147 kW und ein Drehmoment von 350 Newtonmeter. Die drei Tanks im Unterbau können insgesamt 4,5 Kilogramm Wasserstoff speichern und sorgen so für eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Ein weiterer Tank in Heckbereich ermöglicht auf Wunsch sogar Fahrten von bis zu 500 Kilometern.
Betanken ist zwar im Nu erledigt, Knackpunkt ist freilich das Tankstellennetz – gerade mal 45 „Zapfsäulen“ gibt es derzeit. Zum Jahresende soll sich die Zahl auf 100 erhöhen, bis 2023 ist geplant, das H2-Tankstellennetz auf 400 Einheiten zu erweitern.
Neben Wasserstoff kann der Concept Sprinter F-Cell aber auch Strom tanken – für den Notfall, denn dies erhöht die Reichweite des Plug-in-Hybrid um gerade mal 30 Kilometer. Der Aufbau des Fahrzeugs mit Heckantrieb und einem vergleichsweise geringen Systemgewicht schafft laut Mercedes-Benz Vans viel Flexibilität bei der Innenraumgestaltung – sowohl für den gewerblichen Einsatz mit hoher Nutzlast oder aber für zusätzliche Aus- und Umbauten: Präsentiert wurde der Zukunfts-Van überraschenderweise als Wohnmobil. (ag/gv)