Hamburg. Der Güterumschlag im Hamburger Hafen ist weiter zurückgegangen. Er verringerte sich im ersten Halbjahr 2018 um 4,9 Prozent auf 66,5 Millionen Tonnen, wie die Marketing-Gesellschaft des Hafens am Donnerstag mitteilte. Dabei gab der wichtige Containerumschlag um 2,7 Prozent auf 4,3 Millionen Standardcontainer (TEU) nach.
Dies sei darauf zurückzuführen, dass mit 525.000 Boxen fast 16 Prozent weniger Leercontainer umgeschlagen worden seien. Bei den mit Stückgut beladenen Boxen sei der Umschlag mit 3,8 Millionen TEU nahezu stabil geblieben.
Europäische Wettbewerber legen zu
Dass Reeder wegen der noch nicht erfolgten Elbvertiefung ihre Stellplatzkapazitäten auf den großen Containerschiffen bei Hamburg-Anläufen in erster Linie für beladene Boxen nutzten, sei verständlich, meinten die Vermarkter. Ladungen zum Weitertransport im Feederverkehr und leere Container seien weniger hafengebunden.
Im Vergleich zu Hamburg hatten die europäischen Wettbewerbshäfen in Rotterdam und Antwerpen im 1. Halbjahr 2018 um rund 6,0 Prozent beziehungsweise 8,0 Prozent beim Containerumschlag zugelegt. Die Marketing-Gesellschaft hofft, dass noch in diesem Jahr das Baurecht für die Elbvertiefung nach 17 Jahren Wartezeit vollzogen werden kann.
Stück- und Massengut zurückgegangen
Der Rückgang im Hamburger Containerumschlag sei zu fast zwei Dritteln auf einen geringeren Weitertransport im Feederverkehr in der Ostsee-Region zurückzuführen. Dieser sogenannte Transhipment-Umschlag ging um 4,4 Prozent auf 1,6 Millionen TEU zurück. Dagegen habe der Hafen seine Position als Warendrehscheibe für Güter mit Ziel Hamburg und die Metropolregion gefestigt.
Im Hauptfahrgebiet zwischen Hamburg und Ostasien sei der Containertransport um 1,0 Prozent auf 1,6 Millionen TEU gestiegen. Der Stückgutumschlag ging im Hafen um 2,2 Prozent auf 45,5 Millionen Tonnen zurück, der Massengutumschlag um ein Zehntel auf 21,1 Millionen Tonnen.
Hafen braucht langfristige Perspektive
Die Hamburger Opposition von CDU, Linke und FDP hatte den Hamburger Senat in der Bürgerschaft am Mittwoch zur Vorlage eines neuen Hafenentwicklungsplans aufgefordert. Kritisiert wurde unter anderem ein fehlendes Konzept für die Nutzung freier Flächen, eine schleppende Digitalisierung und, dass weiteren Reedereien eine Beteiligung an Hafenterminals noch nicht gewährt worden sei.
„Wir wollen den Standort Hamburg, wir wollen dem Hafen insbesondere eine langfristige Perspektive geben“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Maßgeblich sei dabei die Wertschöpfung, „und nicht das bloße Zählen von Containern“. (dpa)