Bremen. Aus einem Programm von mehr als 340 Veranstaltungen konnten alle Logistikiteressierten am elften Tag der Logistik wählen. Das Angebot spiegelte die Vielfalt der Aufgaben in Supply Chain-Management und Logistik wider: Von Automobilproduktion und Maschinenbau über Flughafenbetrieb und Umschlagterminals bis hin zu Logistikzentren für Produktion, Handel und E-Commerce mit Non-Food-Artikeln oder Lebensmitteln – auch die Möglichkeiten der Paketzustellung auf der „letzten Meile“ bis zum Kunden wurden vorgestellt und diskutiert.
Die Veranstalter boten an dem Der von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) initiiertem Aktionstag neben Betriebsführungen vielseitige und innovative Formate: In Dortmund erlebten die Teilnehmer bei einer Fahrt im historischen Eisenbahntriebwagen den Weg eines Containers auf der Schiene und erfuhren, wie die Schiene in komplexe Logistikprozesse integriert werden kann – vom Container-Terminal bis hin zum Umschlag der Container am Zielort. Flughäfen und Seehafenterminals öffneten ihre Türen, Binnenterminals in ganz Deutschland wurden vom Wasser und vom Land aus bestaunt.
In Duisburg gab es erstmals ein Logistik-Barcamp. Auch Lesungen waren dieses Jahr im Angebot, ebenso ein World Café. Mehrere hundert Teilnehmer verzeichneten allein die Karrieremessen, darunter der „Studententag LogistikRuhr“ der BVL in Dortmund, die Berufsmesse „Vom Klicken bis zum Klingeln“ in Neuss sowie die „Nacht der Logistik“ in Osnabrück.
Besucher von Vielfalt der Logistik fasziniert
Die Gewinnung von Arbeitnehmern für den Wirtschaftsbereich Logistik war ein großes Thema des Tages. Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages fehlen in Deutschland insgesamt rund 1,6 Millionen Fachkräfte, jedes zweite Unternehmen kann offene Stellen nicht besetzen. Davon ist auch die Logistik betroffen. Nicht zuletzt deswegen nutzen viele Unternehmen den Aktionstag, um sich als attraktive Arbeitgeber vorzustellen.
Und es funktioniert: Viele Besucher zeigten sich fasziniert von der Vielfalt im Logistikzentrum, von der Technik und den großen Maschinen, und von der Relevanz dessen, was die Logistik für die Gesellschaft leistet. Bemerkenswert war laut BVL auch, dass manche junge Frau und mancher junger Mann, die durch die Betriebe führten, in den letzten Jahren durch Veranstaltungen beim Tag der Logistik gewonnen wurde.
Logistik stärker wahrnehmbar machen
Auch der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, Steffen Bilger, hat am Tag der Logistik teilgenommen und einen Baustofflogistiker in Berlin besucht. Er betonte, wie viel Potenzial gerade für junge Menschen in der Branche stecke.
„Die Logistikbranche wird auch in den nächsten Jahren weiter wachsen und bietet jungen Menschen hervorragende Zukunftsperspektiven. Die Digitalisierung verändert die logistischen Abläufe auf Straße, Schiene und Wasserstraße stark. Das macht es aber gerade für junge Menschen attraktiv. Heute konnte ich mich in Berlin selbst wieder davon überzeugen, wie abwechslungsreich und innovativ die tägliche Arbeit in einem Logistikunternehmen sein kann“, so Bilger.
„Wir brauchen ein stärkeres Logistik-Branding“, sagte Robert Blackburn, Vorstandsvorsitzender der BVL. „Logistik ist ein toller Arbeitsbereich, der allerdings am Arbeitsmarkt im Wettbewerb steht mit der Automobilindustrie, dem Maschinenbau oder auch dem Handel. Das ist eine echte Herausforderung, denn über diese Branchen wissen die meisten Menschen mehr als über die oft im Hintergrund agierende Logistik.“ Es gelte also, zu informieren und dabei auch an der emotionalen Wahrnehmung zu arbeiten.
Tag der Logistik – nicht nur in Deutschland
Die Logistik ist mit mehr als drei Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 263 Milliarden Euro im Jahr 2017 der drittgrößte Wirtschaftsbereich Deutschlands. Dennoch ist ein Großteil der Tätigkeiten in Supply Chain Management und Logistik für die breite Öffentlichkeit unsichtbar. Der von der BVL initiierte Tag der Logistik soll die spannenden Seiten und die Vielseitigkeit des Wirtschaftsbereiches für alle interessierten Menschen erlebbar machen, in ganz Deutschland und darüber hinaus.
Denn die Idee des Aktionstags verbreitet sich inzwischen auch unter dem internationalen Namen „Supply Chain Day“ – in die Nachbarländer Europas bis hin nach Südafrika, Korea, China, USA und erstmals sogar in die Karibik auf Martinique. Durch internationale Kontakte der BVL und europaweite Verbindungen der European Logistics Association (ELA) in Brüssel konnten in mindestens 23 Ländern Unternehmen und Organisationen für Veranstaltungen am 19. April gewonnen werden.
Der nächste Tag der Logistik findet am 11. April 2019 statt.