Hamburg. Es beginnt mit flapsigen Sprüchen, damit, dass man „vergisst“, wichtige Informationen weiter zu geben, und reicht bis zur Sabotage einer Karriere: "Social Undermining" lautet der Fachbegriff, der ein subtiles negatives Verhalten gegenüber Kollegen beschreibt. In vielen Unternehmen ist dieses Verhalten an der Tagesordnung, geht aus einer aktuellen Studie der Kühne Logistics University (KLU) hervor. Die Wissenschaftler führten dafür verschiedene Experimente durch.
Aufstrebende Kollegen im Visier
Zentrale Erkenntnis: Ging man bisher davon aus, dass der Konkurrenzkampf vor allem zwischen Kollegen auf der gleichen Hierarchieebene tobt oder sich gegen Mitarbeiter mit höherem Status richtet, so zeigt die Untersuchung, dass sich Neid und daraus folgendes negatives Verhalten auch auf Personen beziehen können, die auf einer niedrigeren beruflichen Ebene stehen. Die "Täter" verhindern vor allem den beruflichen Aufstieg von aufstrebenden Kollegen, die sie in Zukunft überflügeln könnten und schaden so auf lange Sicht dem beruflichen Erfolg der "Opfer". Dieses Verhalten lässt sich den KLU-Experten zufolge nicht nur in bestehenden Teams beobachten, sondern kann auch Auswirkungen auf die Auswahl neuer Mitarbeiter haben.
Tipps für Unternehmer und Mitarbeiter
Besonders häufig kommen die Sabotageversuche demnach in Unternehmen mit einem ausgeprägten Wettbewerb unter den Mitarbeitern vor. Der könne zum Beispiel durch leistungsbasierte Bonussysteme angefacht werden. Die Wissenschaftler raten Unternehmen daher, sich gut zu überlegen, ob und in welcher Form sie Bonussysteme einführen. Mitarbeiter sollten sich möglichst leistungsstarke Chefs und Kollegen suchen. Hohe Leistungsstandards seien auf lange Sicht besser als von Vorgesetzten, die sich um ihre Position sorgen, am eigenen Fortschritt gehindert zu werden. (akw)