So halten Sie Ihr Team bei Laune

Das Wichtigste gleich vorneweg: Motivation ist nichts, das bei einem Mitarbeiter von Grund auf aufgebaut werden muss. "Jeder Arbeitnehmer bringt eine eigene Motivation mit", erklärt Petra Blum. "Der häufigste Fehler ist, dass diese von den Führungskräften zerstört wird." Das bringt die Motivationsexpertin Führungskräften in Seminaren bei. "Motivation lässt sich nicht in Zahlen fassen", erklärt sie, "daher haben viele Unternehmen, die zahlengelenkt sind, ihre Probleme damit." Das Ergebnis: Die Arbeitnehmer verlieren ihre Motivation, sind frustriert und sehen sich nach einem neuen Job um. Führungskräfte sollten den Faktor Motivation für den Erfolg des Unternehmens daher nicht vernachlässigen. Hauptsache, das Geld stimmt? Ich zahle jemandem mehr Geld und schon ist er glücklich und zufrieden - diese Rechnung geht in der Praxis meist nicht auf. "Natürlich ist eine angemessene Entlohnung wichtig", sagt Blum. "Ich sehe Geld jedoch nur als einen Teil des Gesamtfeedbacks, das ein Arbeitnehmer erhält." Dazu zählen neben dem Finanziellen auch Lob, Respekt und Wertschätzung. "Der Mitarbeiter muss spüren, dass seine Arbeit geschätzt wird", so Blum. Dennoch: "Wenn ein anderer Kollege für die gleiche Arbeit deutlich mehr Gehalt bekommt, wird das zu Frustration führen." Führungskräften müsse jedoch klar sein, dass nicht jeder Mensch gleich auf finanzielle Anreize reagiert, ergänzt der Motivationstrainer Paul Johannes Baumgartner. "Bei Mitarbeitern, die komplexere Aufgaben zu erledigen haben, wirken sich solche Belohnungsanreize mitunter sogar negativ aus." Wertschätzen und respektieren "Mitarbeiter wollen gesehen werden und sind offen für Achtung, Bewunderung und Respekt", sagt Baumgartner. Wertschätzung gehört zu den wichtigsten Faktoren, um seine Belegschaft zu motivieren. Dazu zählt, die Fähigkeiten und Schwächen eines jeden zu kennen. "Die Aufgaben müssen zum Mitarbeiter passen", erläutert Blum. Wer Arbeitnehmer auf Positionen setzt, auf denen sie sich über- oder unterfordert fühlen, erntet zwangsläufig Widerstand und Frust. Zur Wertschätzung gehören zudem Transparenz und ein Miteinander auf Augenhöhe. "Im Team sollte ein Gleichgewicht herrschen", rät Blum. "Lieblingskinder und Vetternwirtschaft kommen nicht gut an." Ein absolutes Tabu sei jeder Bruch der Etikette. "Anschreien geht gar nicht", warnt die Motivationstrainerin. Große Gesten oder ein kleiner Dank? Sommerfest, Bonus, extra Urlaubstage - "Das alles erzeugt ein angenehmes Grundrauschen", meint Baumgartner. Allerdings tragen solche Maßnahmen nicht zwangsläufig zu einer langfristigen Bindung bei. Der Nutzen von Teamevents und Festen hänge zudem stark vom jeweiligen Unternehmen ab, verrät Blum. "Wenn der Umgang im Betrieb förmlich und von Hierarchien geprägt ist, wird das auch auf der Firmenfeier so sein." In familiäreren Betrieben können Events aber den Teamgeist steigern und die Motivation unterstützen. "Meist sind es aber eher die kleinen Gesten, die Menschen begeistern: das Windel-Abonnement zur Geburt des Kindes, das überraschende Konzertticket zum Geburtstag oder der Blumenstrauß ans Krankenbett", bemerkt Baumgartner. Ein "Gut gemacht" des Chefs steigert die Wertschätzung und damit die Motivation eines Mitarbeiters. Inflationär sollte man sein Lob allerdings nicht verteilen, rät Baumgartner: "Man sollte immer dann loben, wenn es einen triftigen Grund gibt und nie nur, weil man das Gefühl hat, jetzt sei es mal wieder an der Zeit." Mit so einem Verhalten produziere man "Lob-Junkies", also Menschen, die nur dann Leistung bringen, wenn sie gelobt werden. Führungskräfte, die zu häufig loben, wirken außerdem unsicher. "Das spüren dann auch die Angestellten", sagt Blum. Identifikation mit dem Unternehmen Für die Motivation der Mitarbeiter ist ein Gleichklang zwischen Betrieb und Angestellten enorm wichtig. "Die Ziele des Mitarbeiters und des Unternehmens müssen übereinstimmen", meint Blum. Firmenleitbilder und sogenannte "Mission Statements" würden ihren Nutzen verfehlen, wenn die Beschäftigten sich damit nicht identifizieren können. "Mitarbeiter wollen nicht einfach folgen, sie wollen verstehen", bestätigt Baumgartner. Sie seien motiviert und zu Höchstleistungen bereit, wenn sie einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen. Die eigene Motivation hinterfragen "Begeisterung war schon immer die Triebfeder für Höchstleistungen. Es gibt für einen Mitarbeiter nichts Mitreißenderes als eine von der Führungskraft gelebte Begeisterung für das Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen", ist sich Baumgartner sicher. Daher sollte sie von den Chefs vorgelebt werden - im Alltag und erst recht auf Mitarbeiterversammlungen oder im persönlichen Gespräch. Ist der Chef hingegen nur auf Geld, Macht und den eigenen Erfolg aus, wird er die Motivation seiner Mitarbeiter kaum aufrechterhalten können. In vielen Führungsetagen fehle es leider an Herz und gesundem Menschenverstand, sagt die Motivationsexpertin Blum. Mehr zum Thema im Dossier "Personalwesen" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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