Bochum/Gelsenkirchen. Weil die zuständige Baufirma Insolvenz angemeldet hat, herrscht Stillstand auf mehreren Baustellen in Nordrhein-Westfalen. Die ehemalige Bilfinger-Berger-Tochter Betam Infrastructure aus Bochum hatte wegen Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Seit Anfang Juli ruhen die Arbeiten daher auf der Autobahn 43 bei Recklinghausen und am Kreuz Werl auf der A44, wie der Landesbetrieb Straßen.NRW Medienberichte bestätigte. Mit dem Neubau einer Brücke bei Lengerich habe eine Betam-Tochter über vorbereitende Arbeiten hinaus nicht angefangen.
Auch an der A33 bei Bielefeld liegen Arbeiten an drei Brücken für wechselndes Wild brach. Davon seien Autofahrer aber nicht betroffen. Derzeit prüfe man das weitere Vorgehen.
Die Gemengelage der einzelnen Interessen sei schwierig: „Wir können weder die Firma und ihre Mitarbeiter einfach fallen lassen, noch dem Fahrer auf Dauer die Baustellen zumuten, noch unendlich viel Geld ausgeben“, erläuterte Sprecherin Ingrid Scholtz. „Wir versuchen eine Lösung zu finden, um kurzfristig weiterbauen zu können“, sagte Dieter Reppenhorst, Abteilungsleiter Bau beim Landesbetrieb.
Sofern Betam die Arbeit nicht wieder aufnehmen könne, könnten Vergaberichtlinien Straßen.NRW schlimmstenfalls dazu zwingen, den Auftrag neu auszuschreiben. Das könnte bis zu einem halben Jahr dauern. Geprüft werde daher auch, ob es schnellere Möglichkeiten der Vergabe gibt.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Rolf Weidmann überprüfe derzeit die Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Baumaßnahme, sagte sein Sprecher am Donnerstag. „Grundsätzlich ist es das Ziel, auf den Baustellen weiterzuarbeiten, denn dadurch ergibt sich die Sanierungsgrundlage“, sagte er weiter. Auch hätten inzwischen weitere Gesellschaften der Betam Gruppe einen Insolvenzantrag gestellt. (dpa)