Paris/Calais. Nur tröpfchenweise darf die dänische Reederei DFDS den Hafen von Calais wieder anlaufen und für den Fährverkehr nach England benutzen. Die Hafengewerkschaft Syndicat Maritime Nord hatte am Mittwoch „erlaubt“, dass DFDS alle zwölf Stunden jeweils mit einer ihrer Fähren in den Hafen einlaufen und von dort Richtung Dover starten darf. Das teilte der Sekretär der Gewerkschaft, Eric Vercoutre, am Mittag der Presse mit.
Vorausgegangen war eine Generalversammlung der Genossenschaftsgruppierung SCOP SeaFrance, die bis vor Kurzem noch die Fährverbindung MyFerryLink betrieben hatte. Dies sei kein Entgegenkommen gegenüber DFDS, sagte Vercoutre, sondern eine Geste in Richtung des Transportministeriums in der Hoffnung, dass damit die Fortsetzung der laufenden Verhandlungen über das zukünftige Schicksal des 577 Beschäftigte zählenden Personals der stillgelegten Fähre MyFerryLink erleichtert werde.
Syndicat Maritime Nord hofft noch immer auf das Zustandekommen eines Runden Tisches mit dem ehemaligen MyFerryLink-Partner Eurotunnel und DFDS. Der Tunnelbetreiber Eurotunnel hatte am 2. Juli zwei seiner drei Fährschiffe - die Rodin und die Berlioz - per Leasingvertrag der Reederei DFDS überlassen. Beide Schiffe werden zurzeit von einer militanten Gruppe ehemals Beschäftigter aus Protest gegen diese Übereinkunft besetzt. Zuvor war der Hafen von Calais mehrere Tage lang komplett blockiert und DFDS gezwungen worden, den Fährbetrieb nach Dünkirchen zu verlegen. Der Aufsichtsrat der SCOP SeaFrance wartet zudem auf den Entscheid des Pariser Handelsgerichts, bei dem seine Anwälte auf Annulierung des Leasing-Kaufvertrages geklagt haben. (jb)