Berlin. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) muss sich einen neuen Kommunikationschef suchen. Wolfgang Ainetter, den Scheuer zu seinem Amtsantritt 2018 geholt hatte, will sich beruflich neu orientieren, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ am Freitag von Insidern erfuhr. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ über dessen Abgang berichtet. Das Verhältnis zwischen Scheuer und seinem Kommunikationschef galt seit geraumer Zeit als belastet. Scheuer sei „beratungsresistent“ und mache Mitarbeiter für Negativschlagzeilen um seine Person verantwortlich, hieß es. Ainetter hat aus der Pressestelle des BMVI ein „Neuigkeitenzimmer“ gemacht und sie modernisiert. Der scheidende Kommunikationschef wollte sich auf Nachfrage der „Berliner Morgenpost“ nicht äußern.
Pikante Fußnote: Auf dem Onine-Karriereportal „LinkedIn“ veröffentlichte Ainetter kurz vor dem Jahreswechsel einen Artikel über „Die Albtraum-Chefs für Social-Media-Teams“, der zuvor bereits in dem Magazin PR-Report erschienen war. Diesen teaserte er mit folgendem Vorspann an: „Was bringen die originellsten Tweets, kreativsten Posts und coolsten Insta-Storys, wenn der Boss sie stoppt? Social-Media-Teams sind immer nur so gut wie ihre Chef*innen. Und die können toxisch sein. Eine Typologie der Vorgesetzten, die wir 2021 nicht mehr sehen wollen.“ Ob mit einem der von ihm beschriebenen Albtraum-Chefs möglicherweise Scheuer gemeint ist, geht nicht aus dem Text hervor.
Schlechte Stimmung herrschte den Berichten zufolge vor allem in der Zeit, nachdem das deutsche Modell für eine Pkw-Maut im Sommer 2019 vor dem Europäischen Gerichtshof scheiterte. Die Opposition wirft Scheuer schwere Fehler vor. Zur Aufarbeitung wurde ein Untersuchungsausschuss des Bundestags eingesetzt. Scheuer weist die Vorwürfe zurück. Ainetter, der zuletzt Chefredakteur bei „News“ und bei „Heute“ in Österreich war, ist laut „Berliner Morgenpost“ einer von mehreren Mitarbeitern auf Scheuers Abgangsliste. Gleich nach der Übernahme des BMVI hatte er etwa zwei Staatssekretäre, zwei Abteilungsleiter sowie einen persönlichen Referenten ausgewechselt. (dpa/ag)