Berlin. Der sächsische Linke-Politiker André Hahn will mehr Lufthansa-Maschinen mit den Namen ostdeutscher Städte am Himmel sehen. Von 184 Maschinen der eigentlichen Lufthansa-Flotte trügen derzeit gerade einmal 17 einen ostdeutschen Städtenamen, monierte der Bundestagsabgeordnete am Mittwoch.
Die Lufthansa wies den Vorwurf zurück und stellte eine andere Rechnung auf. Demnach hat das Unternehmen seit der Wende bei einem Bestand von mehr als 300 Maschinen knapp 50 nach einem ostdeutschen Bundesland oder einer ostdeutschen Kommune benannt. Davon seien momentan bei Lufthansa und ihren Regionallinien noch 28 im Einsatz, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber.
Hahn und die Lufthansa griffen auf unterschiedliche Statistiken zurück. Weber bezog in die Gesamtbilanz auch jene 15 Maschinen ein, die ostdeutsche Städtenamen trugen und inzwischen zum namenlosen Bestand von Germanwings gehören. Allerdings stünden die Städte weiter auf der Patenschaftsliste von Lufthansa und würden bei Übernahme eines neuen Flugzeuges bevorzugt bedient, sagte er.
Hahn verlangt Korrektur
Für Hahn macht das die Sache nicht viel besser. „Das gegenwärtig festzustellende Ungleichgewicht zwischen ost- und westdeutschen Städten hinsichtlich der Taufnamen ist im 25. Jahr der deutschen Einheit völlig indiskutabel und dringend korrekturbedürftig“, erklärte Hahn.
Nach den Worten von Weber berücksichtigt die Lufthansa bei der Namensvergabe auch den Bevölkerungsanteil in Ost- und West. „Wir haben nach 1990 ganz bewusst mehrere Jahre lang Flugzeuge mit dem Namen ostdeutscher Städte versehen, um eine Ausgewogenheit herzustellen“, sagte er. Dabei seien nicht nur Metropolen wie Dresden, Leipzig oder Rostock zum Zuge gekommen, sondern auch kleinere Städte wie Anklam, Köthen und Suhl.
Flugzeuge als Werbeträger
Der Linke-Politiker hatte argumentiert, dass Flugzeuge ebenso wie ICE-Züge der Deutschen Bahn gute Werbeträger für Städte und Regionen seien. Da der Bund bei beiden Unternehmen auch Eigentümer sei, sollte er seinen Einfluss für eine regionale Ausgewogenheit geltend machen. Lufthansa-Sprecher Weber erinnerte an die Tatsache, dass das Unternehmen schon seit Ende der 1990er Jahre privatisiert ist.
Hahn hatte das Ost-West-Verhältnis bei den Taufnamen von Lufthansa- Maschinen im Bundesverkehrsministeriums erfragen wollen. Das Ministerium räumte ein, davon keine Kenntnis zu haben und verwies auf die unternehmerische Verantwortung der Deutschen Lufthansa AG. (dpa)