Tribsees/Schwerin. Die stark befahrene Umleitungsstrecke der abgesackten A 20 bei Tribsees senkt sich nahe der Ortschaft Langsdorf. In der Fahrbahnmitte wurden Setzungen „im Zentimeterbereich“ festgestellt, am Straßenrand im Millimeterbereich, wie das Verkehrsministerium am Donnerstag in Schwerin mitteilte. Die Straße sei aber nicht gefährdet, betonte Minister Christian Pegel (SPD). Zuvor hatte die „Schweriner Volkszeitung“ berichtet.
Die Landesstraße, über die der Autobahnverkehr derzeit rollt, liege auf den gleichen Torf- und Moorschichten wie die Autobahn. Sie sei aber – anders als die weggesackte A 20 – nicht auf Säulen gebaut, sondern schwimmend auf dem Moorkörper gegründet. Durch die Beanspruchung komme es zu ständigen Hebungen und Setzungen. Dies sei nicht ungewöhnlich und so auch zu erwarten gewesen.
Ursachensuche für Wegsacken geht weiter
Die CDU-Landtagsabgeordnete Beate Schlupp forderte indes, auch die vor einigen Jahren erfolgte Wiedervernässung des Moores als mögliche Ursache für die Probleme in Betracht zu ziehen. „Dass die A 20 weggesackt ist, könnte ebenso mit auf die Folgen der Wiedervernässung zurückzuführen sein, wie nun das Absinken der Umgehungsstraße.“ Schlupp forderte ein Moratorium für Wiedervernässungen in der Nähe von Infrastruktur, solange nicht ausgeschlossen werden könne, dass sie zur Zerstörung von Straßen beitrage. „Es ist doch abenteuerlich, dass absichtlich der Wasserstand in Feuchtgebieten erhöht wird, während gleichzeitig Straßen im Boden versacken“, sagte sie.
Der Leiter der Autobahnabteilung im Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Ronald Normann, erklärte, wenn die Setzungen an der Straße bei Langsdorf ein gewisses Maß überschreiten, könne dies mit dem Aufbringen von Ausgleichsschichten einfach korrigiert werden. Die Straßenbauverwaltung kontrolliere den Abschnitt regelmäßig. Zuletzt sei am Donnerstag gemessen worden. Nach Worten von Normann hat sich im Vergleich zur jüngsten Messung Anfang April nichts verändert.
Im herbst 2017 sakte die A-20-Fahrbahn bei Tribsees auf knapp 100 Metern Länge im moorigen Untergrun und brach schließlich weg. Die A 20 verläuft an dieser Stelle über eine Torflinse und ruhte auf in den Boden getriebenen Säulen. Mit den Reparaturarbeiten ist begonnen worden. Mit der Wiedereröffnung der Autobahn wird laut offiziellen Prognosen nicht vor 2021 gerechnet. Schon zuvor soll der Verkehr mit Hilfe einer zweistreifigen Behelfsbrücke auf die Autobahn zurückgebracht werden. (dpa)