Erfurt/Magdeburg/Köln. Etliche Paket- und Kurierdienste sind am Freitag vom Zoll kontrolliert worden.
Bei den Durchsuchungen in zwölf Verteilzentren und anderen Gebäuden unterschiedlicher Unternehmen in Thüringen wurde nach Zollangaben vor allem nachgesehen, ob der Mindestlohn eingehalten wird. Außerdem sei überprüft worden, ob sogenannte Scheinselbstständigkeit bei freien Mitarbeitern oder andere Formen von Schwarzarbeit vorliegt. Betroffen waren dort Unternehmen im Weimarer Land sowie in den Bereichen Gera, Nordhausen und Hermsdorfer Kreuz. Die Auswertung der Aktion wird für Montag erwartet. Zuvor hatte der Sender MDR Sachsen-Anhalt über die bundesweite Großkontrolle berichtet.
Bei Aktionen in Sachsen-Anhalt wurden nach ersten Erkenntnissen fünf illegal beschäftigte Mitarbeiter entdeckt, wie eine Zollsprecherin sagte. Polizisten, die bei den Kontrollen unterstützten, nahmen zwei Männer fest, die mit Haftbefehl gesucht wurden. Zuvor hatte der Sender MDR Sachsen-Anhalt über die Großkontrolle berichtet. Demnach liefen die Durchsuchungen unter anderem in der Hohen Börde bei Magdeburg.
Auch in Köln hat das Hauptzollamt am Freitag Paketzusteller und Kurierdienste überprüft. Die Zollbeamten standen vor Postdepotzentren in Leverkusen, Bergisch Gladbach, Siegburg, Bornheim, Hürth und Köln, sagte ein Sprecher des Hauptzollamts Köln. „Wir haben insgesamt mit knapp 100 Kolleginnen und Kollegen 540 Personen befragt.“ Dies waren überwiegend Fahrer - die für nicht weniger als 147 Firmen arbeiteten: „Das zeigt, dass da sehr viele Nachunternehmer tätig sind“, sagte der Sprecher. 220-mal gab es Hinweise auf Mindestlohnverstöße. Hier seien zum Beispiel Anfahrts- und Ladezeiten vom Arbeitgeber nicht als Arbeitszeit angerechnet worden.
In knapp 30 Fällen wurden in NRW Hinweise auf Leistungsbetrug gefunden. „Das heißt, dass Leute Sozialleistungen beziehen und dem Jobcenter die Arbeitsaufnahme nicht mitgeteilt haben.“ In etwa 35 Fällen bestehe der Verdacht auf Schwarzarbeit. Ein Marokkaner habe sich seit knapp zwei Jahren illegal in Deutschland aufgehalten. „Ihn und den Arbeitgeber erwarten entsprechende Strafverfahren“, sagte der Sprecher. (dpa)