Berlin. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel erzielt die Eisenbahnbranche zunehmend Erfolge. Bundesweit erhöhten die Unternehmen laut einer Untersuchung des Schienengüterverbands Allianz pro Schiene die Zahl der Lokführer im vergangenen Jahr um 3100 auf knapp 47.000. Dieser Anstieg um über sieben Prozent übertreffe das Plus der Vorjahre bei Weitem und sei die mit Abstand höchste Zunahme im Erhebungszeitraum. Innerhalb von drei Jahren ist es laut Verband gelungen, unterm Strich 5200 Lokführer hinzugewinnen und damit die Beschäftigtenzahl um gut zwölf Prozent zu steigern.
Viele Lokführer: Lieber mehr Freizeit statt höheren Lohn
„Das ist mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, am Freitag in Berlin. „Die Einstellungsoffensive der Bahnunternehmen zeigt Wirkung und sorgt für einen Stellenzuwachs in Rekordtempo.“ Davon erwartet sich Flege auch eine Qualitätssteigerung im Schienenverkehr: „Mehr Personal ist eine zentrale Voraussetzung, um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nachhaltig zu verbessern.“
Dabei können sich die Beschäftigten laut Flege darauf verlassen, dass sie auch in Zukunft gebraucht werden. „Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für den Ausbau des Schienenverkehrs in Deutschland.“ Denn einerseits wachse der Schienenmarkt weiter schnell. Andererseits würden zahlreiche Lokführer die Möglichkeit der Tarifvereinbarungen nutzen und sich für mehr Freizeit und Urlaub statt für größere Lohnsteigerungen entscheiden.
Beschäftigte können sich Arbeitsplatz weitgehend aussuchen
„Wer heute als junger oder auch als älterer Mensch einen dauerhaft sicheren Arbeitsplatz sucht, ist bei der Schiene genau richtig“, so Flege. „Sie können sich Arbeitsplatz und Arbeitgeber aussuchen.“ Prekäre Beschäftigung gebe es hier nicht. 100 Prozent der Lokführer sind laut Allianz pro Schiene unbefristet angestellt. Die Lokführer-Arbeitslosenquote liege bei weniger als einem Prozent. (sn)