Bern. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat am Donnerstag, 14. März, in seinem Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr 2018 aufgezeigt, dass im letzten Jahr auf Straße und Schiene mehr Güter durch die Alpen transportiert wurden. Das BAV verzeichnete ein Plus total 39,6 Millionen Tonnen transportierte Güter, was ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Das Wachstum wurde dabei auf der Schiene abgewickelt. Nachdem diese im Vorjahr wegen der Streckensperrungen bei Rastatt (D) und Luino (I) einen massiven Einbruch erlitten hatte, konnte die Schiene 2018 wieder zulegen. Der unbegleitete kombinierte Verkehr (UKV) bestätigt seine führende Stellung: Im letzten Jahr wurden 19 Millionen Tonnen Güter mit Containern, Wechselbehältern und Sattelauflegern auf der Schiene durch die Alpen transportiert – so viel wie nie zuvor.
Probleme bei der Pünktlichkeit der Güterzüge
Allerdings konnte die Bahn das Rekordniveau von 2016 nicht vollständig erreichen. Grund dafür sind laut BAV unter anderem Mängel bei der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahnen: Im zweiten Halbjahr 2018 erreichten nur 44 Prozent der Güterzüge ihr Ziel pünktlich. Der Anteil der Züge mit einer Verspätung über drei Stunden stieg auf 29 Prozent. Ursache sind Bauarbeiten mit Streckensperrungen, Umleitungen sowie Engpässe bei Lokführern und Rollmaterial bei einigen Unternehmen.
Im vergangenen Jahr fuhren 941.000 Lkw und Sattelschlepper durch die Schweizer Alpen, 33 Prozent weniger als im Jahr 2000, als mit der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und der schrittweisen Erhöhung der Gewichtgrenze für schwere Güterfahrzeuge auf 40 Tonnen neue Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Die Anzahl der Fahrten ging stärker zurück (minus 1,4 Prozent) als die Menge der auf der Straße transportierten Güter ( minus 0,2 Prozent). Dies ist auf die bessere Auslastung der Lastwagen zurückzuführen.
Verlagerungsziel bisher nicht erreicht
Das für 2018 gesetzlich anvisierte Verlagerungsziel von 650.000 Lastwagenfahrten durch die Schweizer Alpen wurde allerdings nicht erreicht. Das BAV nennt dafür mehrere Gründe, so fehle in den Nachbarländern die politische Akzeptanz für eine Alpentransitbörse oder andere Kontingents-Systeme für Lastwagenfahrten. Die Verlagerungspolitik insgesamt greife jedoch: Dank der bisher beschlossenen Maßnahmen könnten jährlich etwa 700.000 alpenquerende Fahrten schwerer Güterfahrzeuge vermieden werden. In seinem nächsten Verlagerungsbericht wird der Bundesrat das weitere Vorgehen darstellen. Der Bericht soll Ende des Jahres vorliegen. (tb)