Düsseldorf/Stuttgart. Zahlreiche Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind am Montag dem Streikaufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gefolgt. Schiffe mussten an Schleusen in NRW und im Südwesten der Republik warten weil das Schleusenpersonal die Arbeit niedergelegt hat. Die Gewerkschaft spricht von rund 500 Streikenden in NRW. Im Südwesten beteiligten sich rund 200 Beschäftigte an dem Ausstand. Verdi fordert für bundesweit 12.000 Mitarbeiter der WSV einen neuen Tarifvertrag, in dem unter anderem betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden.
Auf den großen Kanälen in Nordrhein-Westfalen kamen Schiffe am Montag nicht mehr voran. „Alle wesentlichen Schleusen sind zu“, sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. Auch das Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg-Meiderich bestätigte, dass der Verkehr zum Erliegen gekommen ist. Die Aktion soll bis Ende der Woche dauern und trifft vor allem den Güterverkehr. Das Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg-Meiderich berichtete, dass im Ruhrgebiet rund 60 Schiffe vor den Schleusen stünden und nicht mehr vorwärts kämen. Der Rhein blieb von den Streiks verschont. Da es auf dem Fluss in NRW keine Schleusen gibt, können die Schiffe hier ungehindert fahren.
Spätestens an der Schleuse im baden-württembergischen Iffezheim ist die Reise vorbei. In dem Bundesland wird seit Montag ebenfalls gestreikt. Am Dienstag sollen Niedersachsen, Bayern und Bremen folgen. Der Streik an den Schleusen im Südwesten hat zahlreiche Schiffe auf dem Neckar ausgebremst. Am unteren Ende des Neckars zwischen Mannheim und Heilbronn sei der Schiffsverkehr quasi zum Erliegen gekommen, sagte ein Sprecher der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Heidelberg und bestätigte damit Angaben der Gewerkschaft Verdi. Bislang hielten sich die unmittelbaren Auswirkungen auf den Gütertransport noch in Grenzen, sagte Carsten Strähle, Geschäftsführer des Hafens Stuttgart.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) betonte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ niemand könne „davon ausgehen, dass alles so bleiben kann, wie es war“. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll allerdings verzichtet werden. Staatssekretär Michael Odenwald betonte in einer Mitteilung des Bundesverkehrsministeriums: „Kein Mitarbeiter verliert durch die Reform seinen Arbeitsplatz.“ Ramsauer habe rechtsverbindliche Garantien gegeben. Verdi ist das aber nicht genug - die Zusagen sollen in einem Tarifvertrag stehen.