Stuttgart. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) geht nicht davon aus, dass es nach dem Rücktritt von Bahn-Chef Rüdiger Grube zu Änderungen bei Stuttgart 21 kommt. „Ich erwarte keine Änderungen beim Projekt S21. Dieses wird von der Projektgesellschaft der Deutschen Bahn gesteuert”, sagte Hermann der „Heilbronner Stimme” und dem „Mannheimer Morgen” (Dienstag). Gegner des Milliardenprojekts hatten zuvor die Hoffnung geäußert, dass Grubes Rücktritt auch das Aus von Stuttgart 21 bedeuten könne.
„Rüdiger Grube stand für Stuttgart 21, mit seinem Rücktritt ist auch S21 am Ende”, sagte der Sprecher der Parkschützer, Matthias von Herrmann. „Ein neuer Bahn-Chef ist nun frei in der Bewertung des milliardenteuren, verlustreichen und gefährlichen Prestigeprojekts, das im Aufsichtsrat der Bahn nur noch wenig Freunde hat.” Grube hatte sein Amt wegen Differenzen über eine Vertragsverlängerung aufgegeben. Der Aufsichtsrat will „zeitnah” über eine Nachfolge entscheiden.
Er habe sich stets für das Bahnprojekt Stuttgart 21 eingesetzt und sei dabei ein verlässlicher Partner gewesen, lobte CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart den scheidenden Bahnchef. Für Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart sei das Bahnprojekt von übergeordneter Bedeutung. „Wir gehen davon aus, dass auch der neue Bahn-Chef das für Land und Stadt so bedeutende Projekt vorantreibt und zu einem guten Ende bringt.”
Im Zuge des Milliardenprojekts Stuttgart 21 soll aus dem Stuttgarter Kopfbahnhof ein Tiefbahnhof werden. Die Diskussion über das Großprojekt war zuletzt wegen drohender Mehrkosten wieder entbrannt. Statt 6,5 Milliarden Euro, wie von der Bahn kalkuliert, hat der Bundesrechnungshof bis zu 9 Milliarden Euro vorausgesagt. Ronald Pofalla ist als Infrastrukturvorstand der Bahn inzwischen für Stuttgart 21 verantwortlich. (dpa)