Wo die Fracht abhebt

Der Markt der Containerchassis ist seit 2009 nachhaltig gesättigt. Entsprechend hat Schmitz Cargobull sich aus dem Geschäft verabschiedet (und würde allenfalls mit einer kompletten Neukonstruktion mit rolliertem Rahmen zurückkehren). Aus dem Serienbau stammen die Chassis von Fliegl, Kässbohrer, Kögel und Krone - bis auf Fliegl fahren alle mit KTL-Beschichtung vor, dafür bieten Fliegl und Kässbohrer optional Verzinkungen an. Neben den Großserienherstellern gibt es die etablierten Marken wie Broshuis, Carnehl oder Van Hool, die neben den starren und ausziehbaren Lösungen auch Spezialitäten offerieren. Außerdem sind in Ostseenähe MKF und Platal unterwegs, die klassische, teils noch individuell verkabelte, schwere und stabile Kost vermarkten. Importeure übernehmen Marktanteile Die dritte Gruppe sind die "aktiven Newcomer" wie Dennison und D-Tec, die sich vor allem mit soliden Sliding Boogies (bei D-Tec in der Sonderform Flexitrailer) und Tankcontainerchassis in Szene setzen. Beide konnten auf dem deutschen Markt fühlbar zulegen. Dennison hat mittlerweile einen zweiten Verkaufsbeauftragten für Nordrhein-Westfalen eingesetzt (auch wenn die Produktion 2015 wegen einer Abschreibe-Sonderregelung in England fast ausschließlich auf den Inseln verbleiben wird), während D-Tec sein Programm kontinuierlich erweitert. Laut Dennison-Verkaufsleiter Wolfgang Seuthe sind vor allem das Sliding-Boogie, das 3,2 Tonne leichte Tankcontainerchassis und die koppelbaren "Twin TEU" gefragt. Das sind zwei 20-Fuß-Chassis, die gekoppelt oder einzeln mit jeweils eigener Zulassung gefahren werden können. Es startet bei 3,2 Tonnen Leergewicht und bietet bis 16 Tonnen Nutzlast, während das hintere Teil mit 4,5 Tonnen Eigengewicht wie ein normales Dreiachs-Chassis mit voller Nutzlast gefahren werden kann. Diese Konzepte propagieren auch Broshuis und D-Tec, wobei man in den Niederlanden mit den dort zulässigen Eurocombis mit bis zu 60 Tonnen Gesamtgewicht auch mal achtachsige Chassiskombinationen sieht und drei Zwanzig-Fuß-Boxen oder eine Zwanziger- und eine Vierziger-Box auf einmal fahren. Bei Dennison liefert man den Twin TEU als starre Version ohne oder mit Gooseneck und Nachlauf-Lenkachse am Ende. Zur Transport Logistik in München präsentierte das britisch-irische Unternehmen eine neue Version mit einer weiteren Lenkachse auch vorn. In dem Fall sind die erste und zweite Achse zusätzlich anhebbar, automatisch oder manuell betrieben, optional liefert Dennison auch die letzte Achse liftbar. In München wurden außerdem Kippchassis nachgefragt und das dort gezeigte Tankchassis mit 3180 bis 3260 Kilo Eigengewicht und bis zu vier Rohren für Schläuche bis 5,35 Meter Länge. Auch bei Fliegl konnte man laut Pressesprecher Götz Gemeinhardt 2014 eine weitere Steigerung im Bereich Containerchassis verzeichnen, ebenso wie Joanne Arends, Management-Assistenz bei D-Tec. Sie erwartet für 2015 in allen Bereichen steigende Zahlen: "Bei Endkunden, Vermietern und bei unseren Partnern im Ausland." Topseller der Niederländer sind die Flexitrailer FT-LS-S und das FT-HD-S (Multichassis, das auch für Tankcontainer geeignet ist). Das Thema Tankchassis spart D-Tec momentan aus. Trotzdem bestätigt Arends, dass das Thema Gewicht auch bei ihnen akut bleibt: Dank hochwertiger Stähle soll ihrer Aussage nach auch das künftige 45-Fuß-Chassis ein "sehr attraktives Gewicht" haben. Ähnlich äußert man sich bei Krone, wo aber der Preisdruck aufgrund der hohen Stückzahlen noch stärker ins Kontor schlägt: Krones Chassis müssen mehr als andere die drei Themen Gewicht, Kosten und Stabilität unter einen Hut bringen. Ein Fragezeichen steht hinter dem ganzen Thema bei Schwarzmüller: Dort laufen die Containerchassis aktuell eher im "Nebengeschäft", wobei die Österreicher generell schwer auf niedrige Gewichte und hochwertige Verarbeitung achten. Topseller ist aktuell laut Antje Schmidt, die den Vertrieb steuert, das multifunktionale Chassis für 20 bis 45 Fuß. Dauerbrenner im Service: die Elektrik Fragt man nach den häufigsten Verschleißteilen, nennt Arends von D-Tec Reifen und Beleuchtung, da D-Tec keine pneumatisch bedienten Verriegelungen und Ausschubzylinder verwendet. Gemeinhardt von Fliegl nennt neben den Containerverriegelungen die Elektrik-Bauteile. Ähnlich äußert man sich bei Krone. Bei Schwarzmüller macht Schmidt Bremsbacken und -beläge aus. Das Thema Quicklocks sieht sie kritisch: Sie würden eine Alternative bleiben, böten aber im Vergleich zur Zeit nicht die benötigte Kostenersparnis und seien nach wie vor empfindlicher als die bewährten Twistlocks. Ähnlich kommentiert das Volker Seitz, Pressesprecher bei Kögel: "Die Nachfrage nach Quicklock-Verriegelungen ist sehr verhalten." Ähnlich sieht man das bei Fliegl, während Krone die Quicklocks weiter aktiv propagiert: Vor allem beim flexiblen ELTU5 Plus, das für häufige Wechsel ausgelegt ist und mit Quicklocks viel Zeit sparen soll. Schwer im Kommen ist bei D-Tec die LED-Beleuchtung: "Wegen der Langlebigkeit fragen mehr und mehr Kunden danach." Gleiches gilt für Kögel: Dort beleuchtet man Kennzeichen, Seitenmarkierung, Begrenzungsleuchten und die Strahler vorn serienmäßig per LED. Die Lichter am Leuchtenträger und die zusätzlichen Rückfahrscheinwerfer sind optional auch in LED erhältlich, wofür man laut Seitz "eine deutlich steigende Nachfrage" spürt. Auch hier stimmt Gemeinhardt von Fliegl zu: "LED werden immer öfter eingesetzt. Sie sind langlebiger als Glühbirnen, die durch häufige Erschütterungen in der Containerlogistik oft Schaden nehmen. An der Fahrzeugfront und an der Seite sind LED bei uns schon Serie." Topseller bei Fliegl ist das Schlittenchassis Vario V2+ und das noch vergleichsweise junge Chemie-Chassis. Kögel erwartet leichte Absatzsteigerung Auch Kögel-Pressesprecher Seitz freut sich über steigende Absatzzahlen: "Die Verladezahlen für Container steigen deutlich an, diesen Aufschwung spüren wir auch bei der Nachfrage nach unseren Containerchassis. Wir konnten den Absatz im Jahr 2014 im Vergleich zu 2013 fast verdoppeln. Für 2015 erwarten wir eine weitere leichte Absatzsteigerung." Er stellt im Volumensegment allerdings eine Verlagerung zu starren Chassis fest: "Während 2013 die Schlittenchassis stark gefragt waren, spüren wir seit dem letzten Jahr wieder einen klaren Trend zu den starren Containersatteln mit Heckausschub." Topseller sei entsprechend das Port 40 Simplex, gefolgt vom erst 2014 vorgestellten Port 20 Tankplex, von dem sich Seitz für das aktuelle Jahr ein weiteres Plus erhofft. Das gilt entsprechend auch für das erst kürzlich neu vorgestellte Port 40 Light, dessen Eigengewicht in Grundausstattung unter vier Tonnen starten soll. Für die 20er-Tankcontainer sieht er die Drei-Tonnen-Marke als Untergrenze: "Laut unseren Ingenieuren haben wir mit dem Port 20 Tankplex mit Minimalausstattung die Gewichtsgrenze von drei Tonnen erreicht. Mit alternativen Materialien wäre eine weitere Reduktion des Gewichts möglich, aber der Markt ist nicht bereit den Mehrpreis dafür zu bezahlen." Das bestätigt Götz Gemeinhardt von Fliegl: "Beim Chemiechassis light liegt Fliegl schon unter drei Tonnen, ist damit der leichteste Anbieter und sieht hier keinen großen Spielraum mehr für weitere Gewichtsreduzierung, da dies zulasten der Langlebigkeit gehen würde. Etwas Potenzial mag bei Anbauteilen noch bestehen. Alternative Materialien sind technisch denkbar, aber nach aktuellem Stand unwirtschaftlich respektive unbezahlbar." Auch Schmidt von Schwarzmüller erklärt, dass die Grenzen im Stahlbereich bald erreicht seien. "Ein alternatives Material wie Carbon ist jedoch derzeit noch zu teuer." Ein Thema, das bei den massiven Kässbohrer-Chassis gar nicht zur Diskussion stehen wird. Hier sind ebenfalls die multifunktionalen Ausführungen, die 20 bis 45 Fuß können, die Bestseller. Neben der KTL-Ausführung gibt es auch verzinkte Varianten der beiden Typen K-SHG-S und K-SHG AVH. Den Einstieg in den deutschen Markt prüft auch Wielton. Die Transport Logistik nutzte erstmals auch Chiavetta aus Italien zur Vorstellung seiner Chassis. Dabei kommen die Italiener aus dem Containerbau. Ähnlich agiert Van Hool, wo man neben den Chassis auch die entsprechenden Tankcontainer anbietet - je leichter, desto besser! Wichtige Anbieter* Broshuis Tel: 04 21-5 28 89 45 www.chassis-kontor.deCarnehl Tel.: 051 01-9 19 80 www.carnehl.euChiavetta Tel.: +39-0 95 59 15 44 www.chiavetta.itD-Tec Tel.: +31-4 88 41 08 64 www.d-tec.nlFliegl Tel.: 03 64 82-83 00 www.fliegl-fahrzeugbau.deKässbohrer Tel.: 0 28 23-9 72 10 www.kaessbohrer.comKögel Tel.: 0 82 85-8 80 www.koegel.comKrone Tel.: 0 59 51-20 90 www.krone-trailer.deMKF Tel.: 0 38 43-2 17 90 www.mkf-chassis.dePlatal Tel.: 03 93 81-9 09 80 www.platal.deSchwarzmüller Tel.: +43-77 13 80 00 www.schwarzmueller.comVan Hool Tel.: +32-34 20 20 20 www.vanhool.beWielton Tel.: 0 22 34-9 67 89 20 www.wielton.de*Auswahl

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