Berlin. Zum traditionellen Schnäppchentag beim Versandhändler Amazon, dem so genannten „Prime Day“, sind Beschäftigte an sieben Amazon-Standorten in Deutschland für mindestens zwei Tage in den Streik getreten. Die Ausstände begannen in der Nacht von Sonntag auf Montag, berichtet Verdi. Die Beschäftigten fordern weiterhin ein Tarifeinkommen wie im Einzel- und Versandhandel durch Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Gestreikt wird an den Amazon-Standorten in Werne, Rheinberg, Leipzig, Graben, Koblenz sowie an den zwei Standorten in Bad Hersfeld. Wie verschiedene Medien berichten, hat Amazon die Vorwürfe zurückgewiesen. Auch das Prime-Lieferversprechen werde trotz Streiks wie gewohnt eingehalten.
Proteste durch Greenpeace
Auch Greenpeace-Aktivisten haben bei Amazon eine Protestaktion gestartet – gegen die Vernichtung zurückgesandter neuer Waren. Sie waren am Sonntagabend auf das Gebäude in Winsen im niedersächsischen Landkreis Harburg geklettert.
Am Montagmorgen seien sie noch immer auf dem Dach gewesen, teilte die Polizei mit. Polizisten seien im Einsatz, um eine „kooperative Lösung“ zu finden und die Lage zu beobachten. Der Betrieb sei aber nicht eingeschränkt, es habe keine Auseinandersetzungen gegeben. Laut Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin bei Greenpeace, haben die Aktivisten Banner aufgehängt. Aus Versandkartons wurde ein 27 Meter langer Schriftzug „Für die Tonne“ errichtet. Nach Angaben von Greenpeace gehen rund 30 Prozent aller Amazon-Retouren nicht wieder in den direkten Verkauf. Der Onlinehändler hatte hingegen erklärt, die überwiegende Mehrheit der zurückgegebenen Produkte komme erneut in den Verkauf, gehe an Lieferanten zurück oder werde je nach Zustand an gemeinnützige Organisationen gespendet.
Amazon hatte mitgeteilt, dass man rechtliche Schritte gegen die Organisatoren der Aktion prüfe. Diese Art von Protest sei illegal und gefährde unnötig alle Beteiligten und Mitarbeiter. Nach Wohlgemuths Worten planen die Aktivisten, während der „Prime Days“ auf dem Dach zu bleiben und weiter zu protestieren. (dpa/sno)