Wie wirtschaftlich ist der Lang-LKW?

Die Spedition Elflein hat kürzlich ihren Bestand an Lang-LKW auf 17 erhöht. Ist der Lang-LKW tatsächlich so wirtschaftlich, wie es heißt? Der Lang-LKW ist auf den gegebenen Strecken, wenn man mit voller Auslastung hin und zurück fahren kann, cirka 15 bis 20 Prozent wirtschaftlicher als ein herkömmlicher Sattelzug. Teilweise sogar 25 Prozent. Sie setzen nicht auf die gängige Acht-Achs-Kombination. Wieso nicht? Wir haben die Fahrzeuge noch einmal optimiert. Wir fahren nicht mit acht, sondern lediglich mit sechs Achsen. Dadurch können wir den Roll-Widerstand reduzieren und die Nutzlast erhöhen, wodurch wir auf einen gewissen Verbrauchsvorteil kommen. Leider haben die bekannten Hersteller die Entwicklung notwendiger Konstruktionen abgelehnt. Bei der Umsetzung der Fahrzeugkombinationen war der Fahrzeugbauer Kotschenreuther unser maßgeblicher Partner. Die Basisberechnungen wurden von der TU München durchgeführt. Was glauben Sie, warum andere Spediteure so zurückhaltend bei diesem Thema sind? Es hängt damit zusammen, welches Transportgut man transportiert und welche Ladungsstrukturen kundenseitig zur Verfügung gestellt werden. Es ist natürlich einfacher, einen Lang-LKW einzusetzen, wenn man regelmäßige Verkehre hat und schwieriger, die Einheiten bei verschiedenem Ladegut einzusetzen. Sie aber haben gute Partnerschaften? Genau. Hauptsächlich im Automobil- und Kunststoffbereich. Mit den Lang-LKW sind wir hauptsächlich für BMW und Daimler im Einsatz. Transportzwecke sind geregelte Verkehre im Zu- und Ablauf. Das sind teilweise auch zeitkritische Transporte. Kam der Impuls zum Einsatz des Lang-LKW ursprünglich vom Kunden oder von Ihnen? Das kam in gemeinsamen Diskussionen zustande. Wir hatten schon 2006 in der Automobilindustrie Testfahrten vorgenommen. Deshalb kam das Unternehmen Daimler auf uns zu. So haben wir zeitnah die Basis gelegt, in 2012 zu starten. Klar ist aber auch: Wenn sie keinen Kunden haben, der eine gewisse Innovationsorientierung hat, brauchen Sie das Thema nicht anzugehen. Die Bundesanstalt für Straßenwesen kommt hinsichtlich des Feldversuchs Lang-LKW zu einem positiven Zwischenergebnis. Wie bewerten Sie den Bericht? Ich bewerte ihn ganz klar positiv. Vor- und Nachteile wurden einander sachlich gegenübergestellt. Keine der Befürchtungen, die zum Beispiel die Allianz pro Schiene oder sonstige Skeptiker dargestellt haben, hat sich im Endeffekt eingestellt. Der Bericht weist aber auch auf Probleme hin. War Ihr Unternehmen betroffen? Von den vier Unfällen, von denen im Feldversuch Lang-LKW die Rede ist, betreffen zwei unser Unternehmen. Das waren beides Vorfälle, die in einem normalen Verkehrsverlauf genauso geschehen wären. Was passiert nach dem Feldversuch mit den Fahrzeugen Ende 2016, falls der Lang-LKW nicht in den Regelbetrieb geht? Zum einen können wir die Fahrzeuge so kombinieren, dass ganz normale Jumbound Sattelzüge daraus werden. Zum anderen ist es ein Stück weit unternehmerisches Risiko, das wir da tragen. Von den elf Einheiten, die wir mit Dolly fahren, würden die Dollys am Ende übrig bleiben. Als Optimist vertraue ich aber darauf, dass die Vorteile die Risiken des Feldversuches überwiegen und die Lang-LKW auch langfristig im Einsatz sind. 17 Fahrzeuge im Einsatz Die Spedition Elflein hat ihren Bestand an Lang-LKW um sieben auf 17 erweitert. Bis Mai 2015 will das Unternehmen fünf weitere auf die Straße bringen. Aktuell beteiligen sich laut Bundesanstalt für Straßenwesen 39 Unternehmen mit 89 Lang-LKW am Feldversuch. Damit wird bald jeder vierte Lang-LKW in Deutschland von Elflein eingesetzt. Die Spedition verwendet zumeist die Kombination von Motorwagen, Dolly und Auflieger. ms

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