-- Anzeige --

Wettbewerber entrüstet über Milliarden für die Deutsche Bahn

11.11.2019 10:05 Uhr
Fördermittel, Geldscheine
Aus Sicht der beiden Verbände NEE und Mofair handelt es sich bei den Zusatz-Milliarden für die Deutsche Bahn um eine staatliche Beihilfe
© Foto: Stockfotos-MG/Adobe Stock

Die Deutsche Bahn soll im Rahmen des Klimapakets elf Milliarden Euro von der Bundesregierung bis 2030 bekommen. Darüber wollen sich die Konkurrenten jetzt bei der EU-Kommission beschweren.

-- Anzeige --

Berlin. Von den im Klimapaket festgelegten Milliarden für die Deutsche Bahn darf aus Sicht der Wettbewerber nicht ausschließlich der Staatskonzern profitieren. Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) sowie der Interessenverband Mofair wollen deshalb die EU-Kommission darüber informieren.

Aus ihrer Sicht handelt es sich bei der zusätzlichen Finanzierung für das bundeseigene Unternehmen um eine „unzulässige Beihilfe, weil sie den Wettbewerb im Bereich der Verkehrsunternehmen auf der Schiene zu Gunsten der Deutschen Bahn verzerrt“. Zu diesem Schluss kommt ein in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten, das die DB-Konkurrenten der EU-Kommission in der kommenden Woche übermitteln wollen und das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Um den Schienenverkehr zuverlässiger und für mehr Menschen attraktiv zu machen, will der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn insgesamt elf Milliarden Euro Eigenkapital zuschießen - verteilt über jährlich eine Milliarde bis 2030.

Mofair und NEE betrachten Geld als staatliche Beihilfe

„Dadurch wird die Gesellschaft in die Lage versetzt, zusätzliches Kapital in die Modernisierung, den Ausbau und die Elektrifizierung des Schienennetzes und das Bahnsystem zu investieren“, heißt es in dem vor einigen Wochen beschlossenen Klimapaket. Davon würden auch die Wettbewerber profitieren, da sie dieselbe Infrastruktur nutzen. Mofair und NEE begrüßen Investitionen in die Infrastruktur. Sie fürchten aber, dass das Geld nicht für diesen Zweck eingesetzt werden könnte.

Es handele sich nicht um eine wirtschaftliche Investition des Bundes, sondern um eine staatliche Beihilfe, die von der EU genehmigt werden müsste, argumentieren die Anwälte in dem Gutachten für die Verbände. Statt das Geld an den Konzern zu geben, fordern sie als Alternative einen zweckgebundenen Fonds, oder eine weitere Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV), die zusätzlich zu der bestehenden aufgelegt werden müsse. „So würde sichergestellt, dass die Förderung ausschließlich und direkt dem wettbewerbsfreien Infrastrukturbereich zufließt“, heißt es in dem Gutachten.

Deutsche Bahn weist Vorwürfe zurück: Alles regelkonform

In der LufV legen Bahn und Bund fest, wie viel Geld über einen bestimmten Zeitraum in den Bahnverkehr investiert werden soll und wer wie viel davon zu tragen hat. Die Deutsche Bahn weist die Bedenken der Wettbewerber zurück: Alles werde regelkonform umgesetzt, teilte eine Sprecherin mit.

Die Bahn konnte sich zuletzt über mehrere finanzielle Zusagen des Bundes freuen. Die jüngst ausgehandelte LufV sieht für die kommenden zehn Jahre ein Gesamtvolumen von rund 86 Milliarden Euro vor. Das ist erheblich mehr Geld als bisher. Davon will der Bund laut Bundesrechnungshof insgesamt rund 58 Milliarden Euro übernehmen. Der Bundestag muss der Vereinbarung noch zustimmen. Hinzu kommt das Klimapaket, das neben der Eigenkapitalerhöhung auch einen geringeren Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für den Fernverkehr vorsieht. Im Nahverkehr ist dieser Steuersatz schon länger gültig. Er gilt für sämtliche Eisenbahnunternehmen. (dpa/sn)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Schienenverkehr

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.