Wilhelmshaven. Das größte Containerschiff der Welt nimmt erstmals Kurs auf einen deutschen Hafen. Die MV „OOCL Hong Kong“ soll am Sonntag in Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven anlegen. Mit 21.413 Stellplätzen für Standardcontainer (TEU) und 400 Metern Länge führt der Frachter derzeit die Rekordliste der weltweit größten Schiffe an. Der Neubau der Samsung-Werft in Südkorea hat auf seiner Jungfernfahrt bereits Felixstowe (Großbritannien) und Danzig (Polen) hinter sich.
Die „OOCL Hong Kong“ der global agierenden Reederei OOCL gehört zum neuen Reeder-Großverbund „Ocean Alliance“. Er läuft seit Mai wöchentlich im Rahmen seines Fernost-Nordeuropa-Liniendienstes den JadeWeserPort an. Der Hafen kann inzwischen zusammen mit der 2M-Allianz (Maersk und MSC) über insgesamt acht Reedereien gebucht werden.
Erst im Mai hatte die „MOL Triumph“ als damals größtes Containerschiff (20.170 TEU) im Hamburger Hafen festgemacht. Es war jedoch nur halb beladen, denn für Schiffe dieser Größenordnung ist die Elbe zu flach. Wilhelmshaven bietet dagegen mit einer Wassertiefe von 18 Metern und einer kurzen Anfahrt von der Nordsee einige Vorteile.
JadeWeserPort noch hinter Erwartungen
Bisher kam der JadeWeserPort nur schleppend in Fahrt. 2016 lag der Umschlag mit 482.000 TEU zwar um 13 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Von dem langfristigen Ziel mit 2,7 Millionen TEU ist Wilhelmshaven aber noch weit entfernt. Fünf Jahre nach der Eröffnung 2012 werden daher große Hoffnung an die neuen Verbindungen geknüpft. „Mehr Schiffsabfahrten, mehr Abfahrts- und Zielhäfen und mehr Ladung“, erwartet John Niemann von der Wilhelmshavener Wirtschaftsvereinigung. Zudem weckten neue Zugverbindungen, etwa nach Hamburg, ins Ruhrgebiet und in den süddeutschen Raum, sehr viel mehr Interesse bei Kunden.
Auch Eurogate als Betreiber des Container Terminals setzt auf Wachstum. „In Wilhelmshaven haben wir optimale Bedingungen, um die neuen Containerriesen schnell und effizient abfertigen zu können“, sagte eine Sprecherin in Bremen. Eurogate geht von neuen Impulsen für Wilhelmshaven aus. Bereits nach einem Monat zeichnen sich demnach positive Entwicklungen für Hinterlandverkehre mit bis zu 25 Zügen pro Woche und zusätzlichen Dienstleistungen ab. (dpa/ag)