Hamburg. Der Vorstandschef der Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, rechnet in den nächsten 18 Monaten mit einer allmählichen Erholung der internationalen Schifffahrtsmärkte. „Angebot und Nachfrage des Transportvolumens kommen näher zueinander”, sagte Habben Jansen am Dienstagabend in Hamburg. Er erwartet ein Wachstum von jährlich drei bis vier Prozent. Die Frachtraten für Hapag-Lloyd hätten sich stabilisiert.
Der Hapag-Chef begründete seine Prognose mit der Entwicklung im Markt. So sei seit Ende 2015 Schiffstransportkapazität in Höhe von rund einer Million Standardcontainern (TEU) verschrottet worden und dagegen nur Transportvolumen von 250.000 TEU neu in den Markt gekommen. Die Gefahr, dass das Ordervolumen künftig außer Kontrolle gerate, sei kaum gegeben, auch wenn es die ein oder andere Bestellung geben werde, erläuterte Habben Jansen. In der Vergangenheit wuchsen die Flotten und damit die Kapazität für Container-Transporte viel stärker als die Nachfrage. Die Folgen waren ein Preisverfall, hohe Verluste und Pleiten in der Branche.
Eingliederung von UASC bis zum Jahresende abgeschlossen
Nach der endgültig im Mai besiegelten Fusion mit der arabischen Reederei UASC laufe derzeit die Eingliederung des Unternehmens in die Prozesse bei Hapag-Lloyd, berichtete der Vorstandschef. Dies soll voraussichtlich bis zum vierten Quartal abgeschlossen sein. Er sei zuversichtlich, die von 2019 an angestrebten 435 Millionen Euro Synergie-Effekte zu erreichen, ergänzte Habben Jansen. Im kommenden Jahr soll davon mehr als die Hälfte erreicht sein. Bei den rund zehn- bis elftausend Mitarbeitern an Land sollen in den kommenden zwei Jahren 10 bis 15 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen.
Die United Arab Shipping Company (UASC) hat 58 Schiffe bei Hapag-Lloyd eingebracht. Die Gesamtflotte von nun rund 230 Schiffen und einer Kapazität von 1,6 Millionen TEU sei mit einem Durchschnittsalter von 7,2 Jahren international die jüngste Flotte, berichtete Habben Jansen. Er erhoffte sich von dem Zusammenschluss weitere Größenvorteile, weil sich die Fixkosten des Unternehmens auf größere Transportmengen verteilen. Dadurch sollen die Stückkosten sinken. Dass dies funktioniere, habe Hapag-Lloyd bereits bei der vorigen Fusion mit der chilenischen Reederei CSAV gesehen, sagte der Manager.
Unterdessen hat die Rating-Agentur Standard & Poor's das Rating B+ für Hapag-Lloyd bestätigt und das Unternehmen auf „Outlook Negative” hochgestuft. Die Rating-Agentur würdigte unter anderem, dass Hapag-Lloyd schon bei CSAV bewiesen habe, übernommene Unternehmen integrieren zu können und Synergien zu heben. Das untermauere das Rating. (dpa)