Welche Optimierungen plant Daimler künftig?

Zur IAA 2014 stellte Daimler den Future Truck vor. Eines der zukunftsweisenden Themen war ein integrierter Tablet-PC mit Fahrzeug- aber auch privaten Funktionen. Ist das ein Thema für die Modellpflege des Actros? Wir denken intensiv über so etwas nach. Eines ist sicher: Durch Konnektivität wird sich auch der Fahrerarbeitsplatz ändern - weg von einem reinen Schalter-Hardware-Cockpit hin zu neuen Ideen und Anwendungen für das HMI (Human Machine Interface, Anmerkung der Redaktion). Das haben wir bei Daimler Trucks und natürlich auch bei Mercedes-Benz im Fokus - und dabei sind die Bedürfnisse unserer Fahrer immer präsent. Wie sieht es mit den Themen Doppelkupplungsgetriebe, Einzelradaufhängung und dynamischen Lenksystemen aus? Sprechen wir zuerst über die Einzelradaufhängung, die zunächst mal in der Anschaffung teurer ist. Unser Entwicklungsteam stellte mir das Thema vor. Wir haben die Vor- und Nachteile intensiv abgewogen, glauben aber, dass die Einzelradaufhängung auf unseren Straßen keinen wirklichen Nutzen bringt. Und glauben sie mir, die herausragenden Fahreigenschaften des neuen Actros werden durch ein optimales Gesamtkonzept auch ohne Einzelradaufhängung erreicht. Auch das Dopplungsgetriebe erhöht den Preis und das Mehrgewicht um 70 Kilo. Durch die notwendige längere Hinterachsübersetzung ist der Fahrkomfort vor allem beim Rangieren nicht immer gegeben. Auch hier kommt es auf Einsatzzweck und -gebiet an. Wir setzen auf unser optimiertes Mercedes-Powershift-Getriebe, das bei unseren Kunden auch gut ankommt. Zum Thema Lenkung: Wir bieten Dynamik-Steering aktuell beim Arocs-Vier-Achser an. Das kommt im Markt gut an und kann sicher auch für andere Fahrzeuge im Produktprogramm infrage kommen. Die Lenkung ist einer der Kritikpunkte am aktuellen Auto, ebenso wie das Geräuschniveau innen, das hohe Gewicht und der ab StreamSpace sehr hohe Einstieg. Was plant Daimler Trucks hier für die Zukunft? Wir sind ständig dabei, unsere Produkte im Sinne unserer Kunden weiterzuentwickeln und zu optimieren. Zielkonflikte sind für mich hierbei nichts Ungewöhnliches. Wir versuchen dabei natürlich, allen Beteiligten gerecht zu werden und insbesondere die Ansprüche von Spediteur und Fahrer zu berücksichtigen. Zugegeben, wir sind etwas hoch - speziell beim Baufahrzeug. Doch wir nehmen die Rückmeldungen unserer Kunden sehr ernst. Wo es wirtschaftlich richtig und sinnvoll ist, gehen wir die Themen an. Ich selbst bin oft bei unseren Kunden - Großen wie Kleinen - um zu erfahren, wo es klemmt. Um auf den Arocs zurückzukommen: Da haben wir für den Zwei- und Drei-Achser bereits reagiert. Die Vier-Achser werden aktuell in zwei Schritten umgestellt. Mit dem OM 470 sind wir jetzt auf eine Aufsatzhöhe der Kabine um 180 Millimeter heruntergekommen. Das hatte auch seinen Preis. Aber die Kritik aus dem Markt, dass das Fahrzeug zu hoch ist, haben wir ernst genommen und reagiert. Die Allrad-Fahrzeuge bleiben zugunsten der Bodenfreiheit auf dem bekannten Niveau. Wenn wir schon beim Arocs sind, sind mir noch zwei weitere Themen sehr wichtig. Zum einen HAD. Der Absatz entwickelt sich sehr gut! Unsere Kunden spiegeln uns auch extrem positive Rückmeldungen zurück. Wie beispielsweise eine nochmalige Traktionssteuerung durch die ASR-Light Funktion an der Vorderachse. Und zum anderen die Turbo-Retarder-Kupplung, die wir ab sofort auch für kurze Radstände beim 6x4-LS-Arocs anbieten. Auch hier haben wir den Kunden genau zugehört und gehandelt. Ich bin überzeugt: Wer die Turbo-Retarder-Kupplung einmal gefahren ist, möchte darauf nicht mehr verzichten. Daimler: Vorschau auf IAA Mit dem Future Truck, den Daimler Trucks auf der IAA 2014 präsentierte, ging der Konzern große Schritte in Richtung Zukunft. Er besetzte damit vor allem die Themen Autonomes Fahren und Platooning. Trotzdem kritisieren die Kunden und Fahrer an den aktuellen schweren Baureihen einige Details, die sie gern abgestellt hätten. Wie Daimler diese angehen und abstellen möchte, erklärt Daimler- Trucks-Vorstand Stefan Buchner im Interview. gs