Weißes aus Polen

Derzeit entsteht im polnischen Lodz eine neue Spülmaschinenfabrik für BSH Sprzet Gospodarstwa Domowego, die polnische Tochter des Hausgeräteherstellers BSH, bekannt für Marken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Zelmer. Die neue, knapp 58.500 Quadratmeter große Fertigungsanlage befindet sich direkt neben dem "Central European Logistics Hub", dem laut Panattoni Europe größten Distributionskomplex in Polen. Auf 175.000 Quadratmeter Grund bietet es bis zu 300.000 Quadratmeter Lagerfläche, so der Logistikimmobilienentwickler. Als Erstmieter betreibt BSH hier seit über einem Jahr auch sein größtes Logistikzentrum Polens. "Wir lagern hier bis zu 200.000 Fertigwaren von der Größe einer Waschmaschine", berichtete Malgorzata Kopka-Miksa (Interview auf Seite 30), als Logistikmanagerin von BSH am Standort Lodz für insgesamt fünf Lager zuständig, bei einer exklusiven Führung durch den Neubau Mitte Juni. Ab hier steuert BSH sowohl nationale als auch internationale Lieferketten - bis nach Asien, Australien oder USA. Zudem versorgt die Anlage die BSH-Fabriken im In- und Ausland mit Komponenten für die Produktion. Allein in Polen betreibt das Unternehmen sechs Werke. In den beiden Produktionsstätten in Breslau und Rogoznica bei Rzeszów werden kleine Haushaltsgeräte produziert, während in drei Fabriken in Lodz Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler vom Band laufen. Präsent in Lodz seit den Neunzigern "In Lodz wurde vor 24 Jahren die erste Fabrik unseres Unternehmens in Polen gebaut", erinnerte sich Konrad Pokutycki, Vorsitzender der Geschäftsführung von BSH Polen, bei der Grundsteinlegung für das neue Werk. Bald schon werden die bisherigen Fertigungsstandorte an die neue Adresse umziehen. So kann das Unternehmen die Produktion verdoppeln und künftig bis zu 1500 Mitarbeiter beschäftigen. Schon im April 2018 stellte Panattoni das 79.000 Quadratmeter große Logistikzentrum für den Hausgerätehersteller fertig. Während das neue Werk nach dem BTO-Prinzip ("Build-to-Own") für das Unternehmen gebaut wird, hat BSH den Lagerkomplex nur gemietet, allerdings nicht ohne eigenes Zutun im Bauprozess nach dem Prinzip "Built-to-Suit" (BTS). Auf Wunsch seines Kunden errichtete der Entwickler beispielsweise zwischen den Gebäuden eine 58 Meter lange, überdachte Verbindungsbrücke. Darüber hinaus verfügt das Lager über zwei Gleisanschlüsse mit drei Haltestellen - zwei außerhalb und eine innerhalb des Gebäudes. Für den Export via Schiene baute BSH im Inneren auf eigene Rechnung einen 590 Meter langen Bahnsteig, der sich über die gesamte Länge des Komplexes erstreckt. Hier lassen sich bis zu 24 Waggons gleichzeitig beladen. Eigener Anschluss an die Schiene 2,5 Kilometer Gleisinfrastruktur führen zum nahe gelegenen Güterbahnhof. "40 bis 50 Prozent der Ware wird per Bahn transportiert, in erster Linie nach Deutschland, unserem größten Markt", berichtete Kopka-Miksa. Weitere Besonderheiten sind neben der Bahnanbindung, dass das Lager über ein spezielles Rampensystem sowie besonders viele Oberlichter und Fassadenfenster verfügt. "Standard sind bei Panattoni 2,5 bis drei Prozent Tageslicht. Wir haben auf eigenen Wunsch 12,5 bis 13 Prozent", erklärte Kopka-Miksa in Lodz. Die Mitarbeiter schätzen das: "Sie sagen, dass es sehr komfortabel ist, hier zu arbeiten", so die Logistikerin. Mehr zum Thema im Dossier "Logistikimmobilien" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Im zentralpolnischen Lodz macht der Hausgerätehersteller BSH sowohl Produktion als auch Logistik fit für weiteres Wachstum. Das neue Lager hat neben einem eigenen Gleisanschluss auch ein spezielles Rampensystem sowie besonders viele Oberlichter und Fassadenfenster "Wir brauchen schon bald mehr Fläche" Was ist Ihre Bilanz nach dem ersten Jahr des Lagerbetriebs?Ich habe erwartet, dass ich einige Jahre nicht nach weiteren Außenlagern zur Miete schauen muss. Aber wenn das Wachstum bei BSH in Polen so weitergeht wie bisher, brauchen wir schon bald mehr Fläche. Das betrifft auch unsere Lieferanten.Wie meinen Sie das?Wir bevorzugen lokal ansässige Lieferanten, um Transportwege und -kosten zu sparen. Wenn die neue Fabrik die Produktion startet, werden sich viele unserer Lieferanten, etwa aus der Ukraine, hier ansiedeln.Ist Ihr Lager denn schon am Limit?Nein, aber das Lager ist immer voll, auch jetzt in der Nebensaison. Dann fertigen die Fabriken Pufferbestände für die Hochsaison im Herbst. akwMalgorzata Kopka-Miksa, BSH, Lodz

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