"Was dem Ami die Waffen, ist dem Deutschen das Rasen"

Nürtingen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich erneut für ein Tempolimit und eine PKW-Maut stark gemacht. „Wir sind klar für ein Tempolimit", sagte Kretschmann am Mittwoch auf einem Automobilkongress in Nürtingen (Kreis Esslingen). So könnten die Straßen entlastet, der klimaschädliche CO2-Ausstoß gesenkt und Unfälle vermieden werden.

Die Diskussion in Deutschland über ein Tempolimit werde sehr emotional geführt, kritisierte Kretschmann. „Was dem Ami die Waffen, ist dem Deutschen das Rasen."

Die FDP-Landtagsfraktion kritisierte die Äußerungen Kretschmanns als respektlos. „Von einem Landesvater erwarten wir in punkto Ausdrucksweise ein verbindlicheres Verhalten, insbesondere im Hinblick auf vergleichende Äußerungen gegenüber anderen Nationen", teilte Verkehrsexperte Jochen Haußmann mit. „Viele amerikanische Staatsbürger sind eben keine Waffennarren und viele Deutsche sind keine Raser, sondern rücksichtsvolle Autofahrer."

Kretschmann betonte, die Einführung eines Tempolimits sei aber nicht die Frage, die es am dringendsten zu lösen gelte. Entscheidend sei vielmehr, den Kraftstoffverbrauch und den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von Fahrzeugen möglichst schnell zu senken.

Auch die Einführung einer satellitengestützten und nutzungsbezogenen Maut sei wichtig, betonte der Ministerpräsident. Die Straßeninfrastruktur sei chronisch unterfinanziert. „Wir können den Staus nicht einfach hinterherbauen", sagte Kretschmann. „Wir haben schon die allergrößte Mühe, die vorhandene Infrastruktur überhaupt in Schuss zu halten." (dpa)