Waldlaubersheim. Dunkel ist es und winterlich kalt am Abend: Lastwagenfahrer suchen sich Schlafplätze – und finden auch in Rheinland-Pfalz trotz coronabedingter Restaurantschließungen Orte mit warmen Essen. Autohöfe wie etwa bei Koblenz-Metternich oder der Eurorastpark Waldlaubersheim an der Autobahn 61 im Kreis Bad Kreuznach bieten den Lkw-Fahrern diesen besonderen Service in Seuchenzeiten, gekoppelt an eine Übernachtung.
„Die sind schon sehr froh darüber, wir bekommen eine sehr positive Resonanz“, sagt Eurorastpark-Pächter Björn Lang. Die Fahrer, die beim Autohof in ihrer Fahrerkabine übernachten, können im geheizten Restaurant an auseinandergerückten Tischen essen. Für Autofahrer bleibt dies vorerst verboten. Mit einem Blick auf Parktickets lässt sich laut dem Autohof unterscheiden, wer Pkw- und wer Lkw-Fahrer sei.
Verkehrsministerium gestattet Ausnahmen
Ingo, Lkw-Fahrer aus dem nordrhein-westfälischen Bergisch Gladbach und schon seit Tagen unterwegs, sagt, er esse hier gerne im Restaurant. Andernfalls wäre er rund um die Uhr im Führerhaus: Fahren, Essen, Schlafen - und dann rieche alles nach Essen.
Das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium in Mainz bestätigt: Essen nur abzuholen sei bei Raststätten im Bundesland allen erlaubt bei Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen. „Geschäftsreisende wie zum Beispiel Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer, die Übernachtungsangebote an Autobahnraststätten und Autohöfen wahrnehmen, können hingegen vor Ort gastronomisch versorgt werden.“
Warme Küche gibt es mancherorts erst ab 16 Uhr
Der frisch renovierte Autohof bei Waldlaubersheim bietet werktags warme Küche erst nach 16.00 Uhr an, weil es sich vorher nicht lohne. Am Wochenende könnten Lkw-Fahrer hier schon von Mittag an warm essen, da sonntags für viele Lastwagen ein Fahrverbot gelte und zahlreiche Trucker daher am Wochenende unregelmäßige Schlafzeiten hätten.
Der Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Autohöfe, Alexander Quabach, sagt: „In der Corona-Krise wollen wir diesen Service den Lkw-Fahrern bieten, weil sie sonst nirgendwo eine vernünftige Pause einlegen können.“ Finanziell sei das für Autohöfe oft ein Nullsummenspiel ohne Autofahrer und dennoch genug Personal.
Autohöfe sind auf Lkw-Fahrer spezialisiert, empfangen aber laut Quabach mittlerweile etwa zur Hälfte auch Autofahrer. Maximal nur einen Kilometer von der Autobahn entfernt, böten sie niedrigere Preise. Die Raststätten direkt an der Autobahn bieten eher keinen Restaurantbetrieb mehr an. Die große Autobahn Tank & Rast GmbH teilt mit: „Entsprechend behördlicher Vorgaben und vor dem Hintergrund notwendiger Präventionsmaßnahmen haben wir den Restaurantbetrieb an nahezu allen Raststätten im Servicenetz vorübergehend eingestellt.“Es gebe aber warme Speisen zum Mitnehmen. (dpa)