Wachstumsmarkt Gesundheit

Während viele Brief- und Paketzusteller der Deutschen Post DHL streikten, beschäftigte sich Konzern-Chef Frank Appel mit Zukunftsmärkten. Auf einer Kundenkonferenz Mitte Juni in Hamburg betonte der Vorstandsvorsitzende die zunehmende Bedeutung des weltweiten Pharmamarktes: "Die beeindruckenden Entwicklungen in der Gesundheitsbranche, gepaart mit einer zunehmenden Globalisierung, führen dazu, dass für Millionen von Menschen in der ganzen Welt die Chancen auf bessere Gesundheit, Schmerzlinderung und Heilung von Krankheiten steigen", sagte Appel. Das weltweite Marktvolumen für temperaturgeführte Kühlkettenlogistik im Arzneimittelbereich bezifferte er mit rund 8,5 Milliarden US-Dollar. Der Post-Chef erwartet, dass dieser Kuchen bis zum Jahr 2020 um über 60 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar ansteigen könnte. Vor allem in den Schwellenländern zeigten die Gesundheitsausgaben nach oben. Und Appel will mitverdienen, wenn die westlichen Pharmahersteller ihre hochwertigen aber auch empfindlichen Produkte weltweit ausliefern. Zu diesem Zweck baut die Deutsche Post das DHL-Netzwerk Schritt für Schritt aus, um Produkte nach rechtlichen Anforderungen wie der Good Distribution Practice (GDP) transportieren und lagern zu können. So wurde die Zahl der weltweiten DHL-Standorte für temperaturgeführte Luftfrachtsendungen in den vergangenen zwei Jahren von 36 auf über 90 erhöht. Im Landverkehr erweiterte DHL Freight das europäische Netzwerk für temperaturgeführte Stückguttransporte um drei weitere Terminals in Lyon (Frankreich), Mailand (Italien) und Madrid (Spanien). DHL bietet im sogenannten CoolChain-Netz zwei Mal wöchentlich temperaturgeführte Lkw-Transporte nach festem Fahrplan an. Die Streckenführung läuft über das Umschlagzentrum im belgischen Mechelen. Von dort aus werden die Sendungen unter vordefinierten Temperaturbedingungen (2 bis 8 oder 15 bis 25 Grad Celsius) in 30 europäische Länder weitergeleitet. Echtzeitüberwachung der Temperatur Neben Transport und Lager macht DHL mit der IT-Plattform CoolTrack auch eine Echtzeitüberwachung der Frachttemperatur möglich. Ein Kontrollwerkzeug, das DHL nicht nur im Landverkehr bietet. Auch im internationalen Seecontainerverkehr können Iso- und Reefer-Boxen mit speziellen Geräten ausgestattet werden, die via Mobilfunk- und Satellitennetz Messungen zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufzeichnen und übermitteln. Nutzbar ist diese Technologie auch für interkontinentale Containertransporte per Eisenbahn, die DHL zwischen China und Europa offeriert. Am Rande der Kundenkonferenz gab DHL bekannt, dass ab sofort sowohl Stückgut-Sendungen (LCL) als auch Container-Vollladungen (FCL) zwischen Hamburg und Zhengzhou versendet werden können. Die Transportzeit betrage 17 Tage. Spezielle Container mit eigenem Dieselkühlaggregat erlauben auch hier temperaturgeführte Transporte. Dass sich dieser Aufwand für die Verlader lohnt, betonte in Hamburg Angelos Orfanos, President Life Sciences & Healthcare bei DHL: "Unterbrochene Kühlketten aufgrund unangemessener Bedingungen können den Verlust einer Sendung im Wert von Hundertausenden Dollar bedeuten." Langfristig könne das für Hersteller zu erheblichem Reputationsverlust, Umsatzeinbußen und fallenden Aktienkursen führen, besonders aber ein Risiko für die Patienten darstellen, so Orfanos. "Es steht also viel auf dem Spiel. Was wir brauchen, ist eine intelligente Kühlkette, um diesen Herausforderungen zu begegnen", sagte der DHL-Manager. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Pharmalogistik" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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