Münster/Essen. Die Ruhrgebietsstadt Essen kommt vorerst um ein Dieselfahrverbot herum, muss aber im Kampf gegen hohe Stickstoffdioxid-Werte ein Paket von Maßnahmen ergreifen. So haben sich das Land Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Umwelthilfe (DHU) auf eine Umweltspur in der Essener Innenstadt und ampelgesteuerte Zufahrtsregelungen für bestimmte Straßen geeinigt, wie das Oberverwaltungsgericht Münster am Donnerstag, 5. Dezember, mitteilte. Außerdem soll sich das Land im kommenden Jahr beim Bund für ein Überbauen („Deckelung“) der Autobahn A 40 im Stadtbereich einsetzen. Ein kleiner Teil der Autobahn verläuft bereits durch einen Tunnel unter der Innenstadt.
Solange die Verhandlungen über die Maßnahmen zur Schadstoffminderung laufen, ist ein Fahrverbot für die Revierautobahn laut Gericht vom Tisch. Sollte der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) bis Ende 2020 an dieser Strecke aber nicht eingehalten werden, müssten Land und Deutsche Umwelthilfe erneut Gespräche führen, hieß es. Die DUH hat sich im Vergleich ausdrücklich ein Klagerecht vorbehalten, sollte es im Fall der Grenzwerte für die A 40 keine Lösung geben.
Umfangreiches Maßnahmenpaket vereinbart
Zu den vereinbarten Maßnahmen zählt auch die Erneuerung oder Nachrüstung aller Busse im ÖPNV und der kommunalen Nutzfahrzeuge. Außerdem sollen die Parkgebühren angehoben und Parkflächen verringert werden. „Die Einigung ist ein Erfolg für unser Land mit Ausstrahlungswirkung. Es ist uns in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Essen gelungen, sehr anspruchsvolle Maßnahmen festzulegen, um die Einhaltung der Grenzwerte sicherzustellen. Damit sind Fahrverbote in Essen vom Tisch. Mit der erreichten Vereinbarung bin ich sehr zufrieden“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU).
Das OVG hatte in einem außergerichtlichen Schlichtungsgespräch vermittelt, nachdem die DUH den Luftreinhalteplan für die Stadt Essen juristisch angefochten hatte. Weitere Vergleichsgespräche führen das Land und die DUH am 14. Januar 2020 am OVG zu Dortmund und Bonn. Am 11. und 12. Februar geht es dann mit Gesprächen zu den Plänen für Wuppertal, Hagen, Bielefeld, Bochum, Paderborn, Oberhausen und Düren weiter. (dpa)