Von Rekord zu Rekord

Für viele Unternehmen aus dem Logistik- und Transportgewerbe ist es ein Pflichttermin, an dem kein Weg vorbeiführt: die Messe Transport Logistic in München. Am 9. Mai geht es wieder los auf dem Messegelände in Riem. Und noch bevor die ersten Besucher in die Hallen strömen, steht bereits fest: Es wird eine Messe der Rekorde. 60.000 Besucher im Blick "Wir rechnen derzeit mit 2160 Ausstellern aus 62 Ländern", sagt Robert Schönberger, Projektgruppenleiter bei der Messe München und verantwortlich für die Transport Logistic, gegenüber der VerkehrsRundschau. Zur letzten Veranstaltung vor zwei Jahren kamen 2050 Aussteller aus 62 Ländern nach München. Damit ist die Ausstellerzahl wieder gewachsen, und zwar um gut 100 Unternehmen. Die Brutto-Ausstellungsfläche gibt Schönberger mit 115.000 Quadratmeter an. Das wären nochmals 5000 Quadratmeter mehr als 2015. "Mehr Aussteller bedeuten in der Regel auch mehr Besucher, die sich bei den Unternehmen informieren wollen", zeigt sich Schönberger auch zuversichtlich bei der Besucherentwicklung. 2015 zählte die Messe 55.438 Besucher. Damit wurde trotz Lokführerstreik der Wert aus dem Jahr 2013 (52.308) übertroffen. Für 2017 schließt er nicht aus, dass erstmals die Grenze von 60.000 Besuchern übertroffen wird. "Damit sind wir im Bereich der Transportdienstleistungen die größte Messe dieser Art weltweit", sagt Schönberger. Das Spektrum erfasst dabei alle Verkehrsträger: von Straßengüterverkehrs-Unternehmen über Seehäfen und Reedereien, Airlines und Flughäfen (mit der "Air Cargo Europe" ein eigener Bereich) bis hin zu Binnenhäfen und Binnenschifffahrtsunternehmen. Hinzu kommen noch Aussteller von Intralogistikleistungen, von Hard- und Software sowie verschiedene Dienstleister aus den Segmenten Telematik, Telekommunikation und Plattformanbieter. Und auch viele Verbände sind auf der Messe als Aussteller vertreten sowie verschiedene Medien, darunter auch die VerkehrsRundschau (siehe Seite 38, unterer Kasten). Trendthema Digitalisierung Ein Trendthema auf der Messe wird - das ist wenig überraschend - die Digitalisierung sein. "Schon 2015 war die Digitalisierung an vielen Ständen Diskussionsgegenstand", sagt Schönberger. Aber jetzt seien die Unternehmen weiter in der Entwicklung, würden sich vielfach mit der Umsetzung von Projekten befassen, weshalb er davon ausgeht, dass noch mehr über Logistik 4.0, E-Commerce und E-Mobility gesprochen wird. Ein Beleg dafür sei auch das Konferenzprogramm auf der Messe. Es werden dort nicht nur so viele Diskussionsrunden wie noch nie angeboten (siehe auch Kasten Seite 40). In vielen Veranstaltungen werde zudem das Thema Digitalisierung aufgegriffen. Die Eröffnungsveranstaltung am 9. Mai, an der auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) teilnimmt, gehe mit gutem Beispiel voran. Dort lautet das Thema der anschließenden Podiumsdiskussion "E-Mobility, E-Commerce, E-Next? Eine neue Zukunftsvision für die Logistik". DHL auch in diesem Jahr nicht dabei Doch braucht es angesichts der vielen Möglichkeiten, die das Internet zur Kommunikation bietet, überhaupt noch eine Messe? "Ja, unbedingt", sagt Schönberger. Denn gerade in einer Branche, in der viele Dienstleistungen angeboten werden, sei das Gespräch mit den Menschen dahinter wichtig. Und da biete die Transport Logistic einen Treffpunkt, bei der man in kürzester Zeit viele Akteure treffen könnte. "Deshalb ist die Messe für viele ein Pflichttermin", sagt er. Allerdings nicht für jeden Anbieter. Denn auch in diesem Jahr fehlen wichtige Dienstleister. Allen voran mit DHL einer der ganz Großen. Schon bei den vergangenen beiden Messen waren die Deutsche Post und ihre Speditionssparte nicht in München vertreten. Auch UPS sucht man vergeblich auf dem Messegelände, genauso wie Fedex oder die Paketdienste DPD und GLS. "Bei ihnen steht der Konsument im Mittelpunkt, weshalb sie sich andere Plattformen suchen", nennt Schönberger den Grund für die Abwesenheit. Zum Thema Digitalisierung gehört auch, dass es neue Geschäftsfelder und damit neue Anbieter gibt, die für Bewegung im Markt sorgen. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage, die die Messe München unter 100 Fach- und Führungskräften aus der Transport- und Logistikbranche in Deutschland gemacht hat. Demnach sehen zwar knapp drei Viertel der deutschen Logistiker die eigene Branche auf künftige Marktveränderungen im internationalen Wettbewerb grundsätzlich gut vorbereitet. Aber 64 Prozent bemängeln, dass die heimischen Unternehmen zu wenig in Forschung und Entwicklung investieren. Und 54 Prozent warnen vor der akuten Gefahr, Marktanteile an Wettbewerber aus der Silicon-Valley-Welt zu verlieren. Diese Anbieter sind zumindest als Aussteller noch nicht in München präsent. "Derzeit sind sie eher im Konferenzprogramm zu finden", sagt Schönberger. Er verweist unter anderem auf die Eröffnungsveranstaltung, an der Ryan Petersen teilnimmt, Vorstandsvorsitzender von Flexport, einer Online-Plattform für Logistiker mit Sitz in den USA. Messe streckt Fühler in die USA aus Schönberger stimmt der Einschätzung zu, dass Aussteller aus Nordamerika noch nicht so präsent sind in München - im Gegensatz zu Unternehmen aus Asien: "Das liegt auch daran, dass sich auf den Routen zwischen Asien und Europa mehr bewegt, wenn man beispielsweise an die Reaktivierung der Seidenstraße denkt", sagt der Projektgruppenleiter der Messe München. Er ist jedoch zuversichtlich, dass künftig mehr Unternehmen auch aus den USA den Weg nach München finden werden. Auch deshalb, weil die Messe München den umgekehrten Weg geht und im April nächsten Jahres in Atlanta zusammen mit zwei Partnern erstmals die Messe Transportation & Logistics Americas organisiert. Die Veranstaltung findet parallel zur bereits etablierten Intralogistikmesse Modex statt. "Es war bislang immer so, wenn wir mit Messen ins Ausland gegangen sind, dass davon dann auch die Veranstaltungen in München profitiert haben", schildert Schönberger den erhofften Effekt des Auslandsengagements. Die meisten Aussteller auf der Transport Logistic kommen natürlich aus Deutschland. Dahinter folgen dann erwartungsgemäß die europäischen Nachbarländer Niederlande, Italien, Belgien, Frankreich und Österreich. Auch wenn der eine oder andere Dienstleister nicht die Messe besucht, gibt es einige, die neu dabei sind in München. Dazu zählen große Unternehmen wie die Spedition C. H. Robinson, deren Mutter in den USA beheimatet ist, die Reederei Maersk oder DP World, einer der weltweit führenden Hafenbetreiber mit derzeit 65 Terminals unter anderem in Rotterdam und Antwerpen. Aber auch bekannte mittelständische Speditionen wie Fr. Meyer's Sohn, Lkw-Walter oder Mosolf haben den Weg zur Messe gefunden. Zudem tummeln sich viele kleinere Anbieter auf den zahlreichen Gemeinschaftsständen. Vor allem aus dem Ausland wird diese Form der Präsentation gerne genutzt, wie neue Gemeinschaftsstände aus Griechenland, Marokko, Österreich, der Slowakei und Slowenien zeigen. In Summe führt es dazu, dass die neun Messehallen (siehe Plan Seite 38) ausgebucht sind. Mehr zum Thema im Dossier Transport Logistic www.verkehrsrundschau.de/dossiers Daten + Fakten Ort: Neue Messe MünchenTermin: 9. bis 12. Mai 2017Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 09:00-18:00 Uhr, Freitag bis 16:00 UhrPreise: Tagesticket: 29/24/15 Euro (regulär/ Vorverkauf/ermäßigt); Dauerticket: 43/38/20 EuroAnreise: Vom Hauptbahnhof mit Linie U2, Haltestelle Messestadt Ost und West, einfache Fahrt: 2,80 Euro, Single-Tageskarte: 6,60 EuroOrt: Neue Messe MünchenInternet: www.transportlogistic.de cd Fachforen der Verkehrsrundschau Foren zur Verkehrspolitik, Telematik und Nachwuchsgewinnung Die VerkehrsRundschau beteiligt sich mit drei interessanten Veranstaltungen an dem Konferenzprogramm der Messe. Der Eintritt ist frei.- Verkehrspolitik 2018 - wie geht es weiter nach der Bundestagswahl? (9. Mai 2017, 15:30 bis 17:00 Uhr, Halle A6 Forum I): Eine Debatte mit Unternehmern und Politikern, welche verkehrspolitischen Maßnahmen wichtig sind, damit Deutschland weiterhin Logistikweltmeister bleibt. Und Ergebnisse eine Exklusivumfrage der VerkehrsRundschau, welche Partei das Transport- und Logistikgewerbe wählen würde.- Offene Telematik-Plattformen und wie sie die Logistik verändern (10. Mai 2017, 14:00-15:30 Uhr, Halle B2 Forum IV): Wie die Telematiksysteme der Nutzfahrzeughersteller den Telematik-Markt verändern.- Nachwuchs in der Logistik (12. Mai 2017, 10:00-11:30 Uhr, Halle B2 Forum III): Vertreter der Speditionen und aus der Wissenschaft erklären, welche Kenntnisse und Eigenschaften sie von ihren zukünftigen Fach- und Führungskräften erwarten.Weitere Infos zum Programm: www.verkehrsrundschau.de/events cd

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