Viel Liebe zum Detail

Viel um Technik unter dem Trailer geht es bei den Zubehör- und Komponentenherstellern. Wichtigste Neuerung dürften dabei die Gespräche zwischen Daimler und Jost sein, denn Daimler plant, das Trailerachsgeschäft an die Neu-Isenburger zu verkaufen. Damit ginge Jost den umgekehrten Schritt wie SAF, wo man durch den Zusammenschluss mit Holland vom Achszum Komponentenhersteller aufstieg. Aber auch bei den Kernprodukten legt Jost nach. Neu ist die superleichte Guss-Sattelkupplung JSK 34. In der Praxis soll sie durch eine neuartige, besonders sichere Entriegelung punkten und eine Einhandbedienung der Fallensicherung ermöglichen. Außerdem versah Jost sie mit einer neuen Hybridlagerung, bei der ein Gummidämpfer den Kunststofflagerbock umschließt. Das soll den Fahrkomfort erhöhen und den Rahmen schonen. Außerdem kündigte Jost an, dass das vollständig automatisierte Komfort-Kupplungssystem KKS II in Serie geht. Es verbindet an einer Schnittstelle Druckluft und Elektrik, die Bedienung und Anzeigen hat Jost im Fahrerhaus gebündelt. Edbro, seit November 2012 Teil der Jost- Gruppe, zeigte mit dem CS 17/18 Ultra die nach eigenen Angaben "leichtesten Fronthebezylinder in der Klasse bis 60 Tonnen Kippgewicht". BPW entwickelt sich immer mehr vom Achshersteller zum Anbieter von Mobilitätskonzepten und setzt auf Telematik für Truck und Trailer. Auf der IAA standen zudem die Themen Verschließsysteme und Aufbautentechnik, Kunststofftechnologie sowie Beleuchtungssysteme im Vordergrund. Konkret ging es unter anderem um eine neue, elektromechanische Türverriegelung, bestehend aus einer Türsensorik mit Schließkontrollen für LKW und Trailer. In Kombination mit der Telematik lassen sich Ladungsdiebstähle von hochwertigen Waren wie Pharmaprodukten oder Elektronikteilen verhindern und die Be- und Entladezeiten besser kontrollieren und optimieren. Premiere feierten ein System zur Ladeplatzerkennung sowie eine Bremsbelagverschleiß-Sensierung, bei der Sensoren an den Bremsen kontinuierlich den Verschleiß des Bremsbelags an jedem einzelnen Rad messen. Die Daten stehen über ein Display im Fahrerhaus und in einem Onlineportal zur Verfügung. Dem originären Unternehmensziel widmet sich BPW mit der Weiterentwicklung der "ECO W"-Trommelbremse. Die Spreizkeilbremse wurde gewichtsreduziert und ist jetzt wartungsfrei. SAF startet jetzt auch mit Kohlefaser Nachgelegt hat in diesem Segment auch SAF, wo man den Stand diesmal nach Einsatzfällen strukturierte. SAF zeigte eine neu konzipierte Trommelbremse mit direkter pneumatischer Betätigung, die gegenüber den Vorgängerprodukten rund 20 Kilo Gewicht pro Achse sparen soll. Wie bei BPW legte auch SAF beim Thema Wartung nach und spendierte der Neuentwicklung einen wartungsfreien Mechanismus mit integrierter automatischer Verschleißnachstellung. Ebenfalls gewichts- und verschleißoptimiert präsentiert sich die neue Metal Matrix Composite genannte Bremstrommel, die pro Achse 30 Kilo sparen und die Lebensdauer der Bremstrommel erhöhen soll. Ebenfalls 30 Kilo soll die Option des neuen CFK-Achskörpers aus kohlefaserverstärktem Kunststoff für alle Bremsarten und -größen sowie Lenkervarianten bieten, womit man dem Tankerhersteller Willig folgt, der Carbon für die Quertraversen am Fahrwerk einsetzt. Ebenso für den Tankund Kipperbereich optimierte SAF die Gestaltung des Intra-Lenkers. Dabei achtete man auf eine wartungsfreie Achseinbindung und den Schutz des Bremszylinders durch das sogenannte Safe-Guard-Design. Zehn Kilogramm pro Achse sparen möchte man mit dem gewichtsoptimierten SAF Intra-Lenker Design für den Neuntonnen-Achser. Korrosion weitgehend unterbinden soll eine spritzverzinkte Achse im Neun- bis Zwölf-Tonnen-Bereich mit zehnjähriger Garantie gegen Durchrostung. "Gigantischer" Stand bei Gigant Der Krone-Einstieg bei Gigant sorgte dafür, dass auch die Dinslaker Tochter sich mit neuer Größe präsentiert. Ausgestellt wurde die Euroachse mit einer 19,5-Zoll-Modul-T-Bremse von Haldex. Außerdem die Euroachse mit einem neuen wartungsarmen GL 70 Luftfederaggregat. Weitere neue Luftfederaggregate entwickelte man speziell für Volumenfahrzeuge und Nachlauflenkachsen. Gewicht gespart hat Gigant im leichteren Segment, für das ein neues und leichteres 5,5-Tonnen scheibengebremstes Achsset mit Federaggregat entwickelt wurde. Außerdem stellte Gigant eine Zehn- und eine Sieben-Tonnen-Pendelachse vor, wobei man bei Letzterer den Radanschluss verbesserte. Nicht fehlen durfte außerdem die DLS-Einzelradaufhängung für Tieflader. Bei Dhollandia widmete man sich der Problematik, dass die flacher bauenden Transporter nicht mehr auf die Höhe der für LKW ausgelegten Laderampen kommen. Dem soll der weiterentwickelte Vertikallift DH VOCS entgegenwirken. Den treibt ein quer liegender Hydraulikzylinder an, der seine Kraft auf zwei im Heckrahmen verlaufende Zugketten überträgt. Seit Neuestem kann der Lift auch über die Ladehöhe des Fahrzeuges hinaus bis auf maximal 1,6 Meter Höhe fahren und erreicht so LKW-Laderampenhöhe. Weniger gefallen wird vielen Nutzern aber, dass sie die Plattform vor jedem Öffnen und beim Schließen jedes Mal von Hand in die Waage- beziehungsweise Senkrechte bringen müssen. Alcoa stellte auf der IAA das nach eigenem Bekunden "leichteste Rad für Schwerlastfahrzeuge" vor. Ultra One heißt das Schmiedrad, das ab der zweiten Jahreshälfte 2015 verkauft wird. Für Oberflächenschutz sorgt die sogenannte Dura-Bright-Evo-Oberflächenbehandlung, bei der die regelmäßige Säuberung mit Standard-Reinigungsprodukten genügen soll. Als Gewicht nennt Alcoa 40 Pfund, was rund 18,2 Kilo pro Rad entspräche. Vom Achs- zum Systemhersteller Dautel zeigte in Hannover erstmals die neue, verstärkte Plattform namens Typ P für sehr anspruchsvolle Einsätze. Engere Profilkammern zusätzlich, ein vier Millimeter starker Obergurt sowie verstärkte Aluminium-Unterbauten, sorgen für Standhaftigkeit. Die Eck-Blinkleuchte führt Dautel jetzt in LED-Technik aus. Ölhersteller Chevron nutzte die Messe, um einen neuen Schmierstoff zu präsentieren: die Ursa-Produktpalette (Ursa Ultra, Ursa Premium und Ursa HD), in Deutschland unter dem Markennamen Texaco bekannt, eignet sich für sämtliche Nutzfahrzeugtypen und Fahrzeugalter. Ursa Ultra entspricht neuesten Umweltstandards und zeichnet sich durch einen geringen SAPS-Anteil aus. Damit eignet es sich für neue Motoren mit Dieselpartikelfilter oder andere Abgasnachbehandlungssysteme ebenso wie für ältere Fahrzeuge. Bei der Suche nach dem passenden Schmierstoff hilft das neue Online-Tool RBL (Reliability based Lubrication). Ried System Electronic stellte das erste frei programmierbare Radarsensorsystem mit 20 Metern Reichweite für Nutzfahrzeuge vor. Nach Aussage des Herstellers zeichnet sich das System durch hohe Temperatur-, Schmutz- und Wasserunempfindlichkeit aus. Der Sensor soll binnen einer halben Sekunde reagieren können. Bis zu acht Sensoren lassen sich an eine Rundumleitung im Fahrzeug anklemmen. Die spezielle Antennentechnik ermöglicht es, horizontale Erfassungswinkel von 7 bis 160 Grad abzubilden. Damit soll man Hindernisse in größerer Entfernung erkennen und mit einem einzigen Sensor ein Nutzfahrzeug in seiner gesamten Breite abdecken können. Voith präsentierte seinen neu entwickelten Hydraulik Retarder VR 115 CT. Er baut kompakt und wiegt nur 48 Kilo. Durch sein paralleles Design ist er für zahlreiche Getriebe in verschiedenen Ausführungen geeignet. Lkw-Ausstattung der Zukunft Waeco: Den Fahreralltag sicherer und angenehmer machen Der Zubehörspezialist Waeco zeigte seine Vorstellung von einem zukunftsweisenden Kabinenkonzept. In einer TGX-Kabine verwirklichte man clevere Ideen, die den Fahreralltag angenehmer machen. Dazu gehören integrierte, Kompressor-betriebene Kühlfächer, thermoelektrische Flaschen- oder Becherhalter, die wahlweise kühlen oder den Kaffeebecher wärmen. Strom kommt von einer Energiestation samt Spannungswandler, an der sich vom USB-Anschluss bis zur 230-Volt-Steckdose alles anschließen lässt. Darüber wird beispielsweise auch der verbaute Nass-Trocken-Staubsauger betrieben. Für Sicherheit sorgt während der Nachtruhe eine in den CAN-Bus des Fahrzeugs integrierte Alarmanlage samt Gaswarner zum Schutz vor Raubüberfällen. Ein im oberen Staufach fest verbauter Safe beschützt zudem wertvolle Dokumente oder Bargeld. bj