Hamburg. Der Vorsitzer des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp) Johann P. Schryver hat den Hamburger Senat aufgefordert, angesichts der Infrastrukturprobleme in der Metropolregion zusätzliche Belastungen für die am Verkehr beteiligten Unternehmen abzuwenden. „Hamburg läuft Gefahr, seinen Ruf als international zuverlässige Drehschreibe zu verlieren“, sagte Schryver während der 130. Mitgliederversammlung des VHSp am Donnerstag in Hamburg. Einerseits begrüße man, dass endlich Geld in Straße, Schiene und Wasserstraße investiert werde. Andererseits führe dies zu problematischen Verkehrsverhältnissen, weil kaum Umleitungsstrecken vorhanden seien, sagte Schryver. Schryver verwies darauf, dass gleichzeitig auf der A7 und der Köhlbrandbrücke große Baustellen eingerichtet wurden. Dadurch gerieten mittlere und kleine Unternehmen im Landverkehr in Not, deren Produktivität sinke. Einen Zwang, auf andere Häfen auszuweichen sieht Schryver derzeit jedoch nicht. Die Spediteure könnten dazu beitragen, die Probleme zu entzerren. Daran müssten aber auf die anderen Beteiligten an der Lieferkette mitwirken.
Für die Spedition selber zeigte sich der Vorsitzer optimistisch. Laut der Konjunkturumfrage des VHSp unter seinen Mitgliedern rechnen über 90 Prozent mit das laufende Jahr mit stabilen oder wachsenden Umsätzen. Jedes vierte Unternehmen plane sogar Neueinstellungen. Stabilität gibt es auch im VHSp-Vorstand: Schryver wurde ebenso wiedergewählt wie seine Stellvertreter Reiner Heiken (Kühne + Nagel) und Willem van der Schalk (A. Hardrodt).
Uwe Beckmeyer, maritimer Koordinator des Bundesregierung, kündigte in seiner Rede für das Jahr 2015 ein nationales Prioritätenkonzept an, in das dann 80 Prozent der Investitionsmittel für den Neu- und Ausbau der Verkehrswege fließen sollen. Beckmeyer betonte, dass die Bundesregierung die Fahrinnenanpassung der Elbe nach wie vor als Projekt mit nationaler Bedeutung einschließt. Das gleiche gelte für den Ausbau der Oberweser, der vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt wird. Warnende Worte richtete Beckmeyer an die europäischen Institutionen. Wenn sich die Umweltschutzrichtlinien der EU als K.o-Kriterium für jegliche Infrastrukturvorhaben herausstellten, müsse man sich nochmal darüber unterhalten. (hel)