Hoogeveen. Für den Speditions- und Logistik-Sektor in den Niederlanden entwickelt sich das Thema Kriminalität zu einer immer größeren Belastung und Bedrohung. Der wirtschaftliche Schaden sei inzwischen auf 500 Millionen Euro hochgeschnellt, bestätigte Jaap Stalenburg, Sprecher beim niederländischen Tarnsportversicherungs-Spezialisten Transport Verzekerings Maatschappij (TVM) in Hoogeveen, gegenüber der VerkehrsRundschau. "Noch vor fünf Jahren waren es 350 Millionen Euro", ergänzte er.
Grundlage für diese Aussage sind Erhebungen des niederländischen Wirtschaftsministeriums. Stalenburg sagte weiter, dass der Transportsektor inzwischen in den Fokus der organisierten Kriminalität gerückt sei. Der Bankensektor sei ein weiterer Verbrechensschwerpunkt.
Stalenburg äußerte sich auch besorgt über die Gewaltzunahme gegenüber LKW-Fahrern. Das Spektrum reiche inzwischen von einer Geiselnahme bis hin zu Schießereien mit der Polizei, bei der seitens der Kriminellen sogar automatische Waffen eingesetzt würden. Die gut organisierten Banden würden ihre Aktionen sehr genau vorbereiten. Dazu gehört auch, dass sie sorgfältig ihre potenziellen Opfer ausspähen. Besonders hoch im Kurs seien hochwertige Konsumgüter, die sich schnell zu Geld machen lassen.
Für den Versicherungs-Experten müssen die Transport- und Logistik-Unternehmen noch wesentlich mehr tun, um dem organisierten Verbrechertum die Stirn zu bieten. Diebstahlsprävention ist für ihn das entscheidende Schlagwort. Dazu gehört auch, dass die LKW-Fahrer entsprechend geschult werden. Der TVM unternehme sehr viel, um die Schadensquote nicht ausufern zu lassen. So werden die Versicherungsnehmer sehr genau beraten. Dazu gehöre auch das Erstellen einer "Stärke-Schwächen-Analyse" mit dem Ziel, die Schwachstellen systematisch auszumerzen. Der TVM erwartet von seinen Versicherungsnehmern, dass sie im Interesse ihres eigenen Versicherungsschutzes aktiv an den Programmen mitwirken. (eha)