Verlader wollen stärker kooperieren

Noch führen vertikale Kooperationen im Bereich der Transportorganisation ein Schattendasein. Nur 29 Prozent der befragten Unternehmen nutzen diese Kooperationsform schon heute. Das zeigt die aktuelle Studie "Kooperationsmodell zur vertikalen Transportlogistik - Chancen und Risiken" der Unternehmensberatung BR Consulting, Röhrmoos bei München, in Kooperation mit der VerkehrsRundschau. Für die Studie hatten die beiden Studienautoren Bernhard Rieger und Christian Peterler unter anderem Logistikentscheider der verladenden Wirtschaft befragt (siehe Kasten Seite 25). Mittelfristig aber wird der Studie zufolge das Thema vertikale Kooperationen an Bedeutung gewinnen. Unternehmensberater Bernhard Rieger wörtlich: "Es gibt einen klar erkennbaren Trend zur vertikalen Kooperation" (siehe Kasten Seite 25). So wollen 25 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten Monaten dieses Thema stärker in den Fokus nehmen und 50 Prozent möchten zumindest dieses intern thematisieren. Zumal zwei Drittel der Firmen mit Kooperationserfahrung der Studie zufolge schon heute feststellen, dass die erwarteten Effekte und Ergebnisse eingetroffen sind. Die Treiber für Kooperationen "Die Verlader sind laut der Studie durch den immer stärkeren Kostendruck quasi dazu getrieben, neue Transportlogistikmodelle zu entwickeln, um bei gleichzeitiger Steigung der Transportkosten Effekte zu generieren", begründet Rieger den neuen Trend. Allerdings sei das Thema Frachtkosten-Senkung nicht der ausschließliche Treiber, so der Berater. So spiele zwar bei 81 Prozent der befragten Unternehmen die Frachtkostensenkung eine Rolle. Viele versprechen sich laut Rieger aber neben der Kostenersparnis auch kürzere Laufzeiten und damit eine Erhöhung ihres Servicegrades sowie längere Cut-off-Zeiten. Gleichwohl ist es der Befragung zufolge für Industrie- und Handelsunternehmen nicht einfach, passende Kooperationspartner zu finden. Denn die reine Recherche dafür ist sehr aufwendig und problematisch, weil es laut dem Berater bislang keine offiziellen Organe und Plattformen gibt, die kooperationswillige Firmen hierbei unterstützen. In der Regel werden daher bislang entsprechende Anbahnungen eher auf informellen Wegen aufgenommen. Wichtigste Voraussetzung für eine operative Kooperation ist den Befragten zufolge das Thema "Vertrauen" (95 Prozent) und die gleiche Unternehmensphilosophie (80 Prozent). Sehr wichtig ist den Firmen zudem der "seriöse Umgang mit sensiblen Daten" (90 Prozent), gefolgt von Themen wie "Datensicherheit" und "Compliance". Auch "Vertragssicherheit" und ein "hohes Maß an Kostensicherheit" seien Firmen wichtig sowie "IT-Kompetenz" und die "Form des Kommunikationsaustausches", so die Studie. Für das Gelingen einer Kooperation sei letztlich "die Kompatibilität der potenziellen Kooperationspartner, zum Beispiel in Bezug auf die Umschlagpunkte, Zentrallagerorte sowie die Absatz- und Beschaffungsmärkte, maßgeblich", resümiert Rieger. Muss-Kriterien seien zudem die Quellen/Senke-Homogenität, die Produktkompatibilität und zeitliche Übereinstimmung von Basisabläufen, zum Beispiel Abholund Lieferzyklen, der kooperierenden Unternehmen. Die Studie Die Logistikberatung BR Consulting in Röhrmoos bei München hat in Kooperation mit der VerkehrsRundschau eine Untersuchung zum Thema"Vertikale Kooperationen in der Transportlogistik" durchgeführt. Ziel war es, die Vor- und Nachteile sowie Chancen und Risiken von vertikalen Kooperationen in der Verladerschaft abzufragen. Befragt wurden dafür Industrie- und Handelsunternehmen aller Branchen sowie Unternehmen, die Logistikabläufe aktiv steuern, zum Beispiel im Rahmen der Beschaffungslogistik.Interessierte können die Studie direkt auf der Internetseite von BR Consulting unter www.brconsulting.de bestellen. eh Gründe für Vertikale Kooperationen Verlader kooperieren in der Transportlogistik nicht nur aus Kostengründen. Das zeigt die Grafik. Lediglich für 18 Prozent der befragten Verlader ist die Frachtkosten-Ersparnis das ausschließliche Ziel ihrer vertikalen Kooperation. Der Großteil der Befragten (64 Prozent) verspricht sich neben der Frachtkosten-Ersparnis Know-how-Gewinn, kürzere Laufzeiten sowie eine bessere Marktposition. Bei 18 Prozent der Befragten spielt die Kostenersparnis sogar gar keine Rolle. Sie kooperieren, weil sie sich damit kürzere Laufzeiten, eine bessere Marktposition und Know-how-Gewinn versprechen. eh

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