München. Ein paar Zahlen gefällig, die das Statistische Bundesamt im Oktober veröffentlicht hat? Die Produktion im produzierenden Gewerbe ist im August 2014 um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Die deutschen Ausfuhren waren im gleichen Monat um 1,0 Prozent rückläufig, die Einfuhren um 2,4 Prozent geringer als im August 2013. Das verarbeitende Gewerbe lag bei den preisbereinigten Umsätzen im August um 0,3 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Kein Wunder, dass sich angesichts solcher Zahlen eine gewisse Unruhe breit macht. Die Angst vor der Rezession geht wieder um. Doch entspricht das derzeitige Klima auch der tatsächlichen Entwicklung? Oder haben die Skeptiker hierzulande derzeit nur die Meinungshoheit? In einer Online-Serie hat die VerkehrsRundschau die einzelnen Verkehrsträger genauer unter die Lupe genommen. Den Anfang macht die Containerschifffahrt.
Containerschifffahrt: Rückenwind durch China und USA
Zumindest die Auslastung in der Containerschifffahrt war 2014 in Ordnung, wenn man die Bilanz der großen Seehäfen in der Nordrange zum Maßstab nimmt. Deren Containerumschlagzahlen sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich geklettert: Rotterdam +4,2 Prozent, Antwerpen +5,0 Prozent und Hamburg sogar +7,0 Prozent (Januar bis August). Nur Bremerhaven macht eine Ausnahme (-1,5 Prozent bis August). Bergab geht es bei den Frachtraten: Hapag Lloyd vermeldet zum Halbjahr 2014 eine um 6,4 Prozent gesunkene Durchschnittsrate bei einem gleichzeitigen Transportmengenwachstum von 5,8 Prozent.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die für 2014 von der Commerzbank prognostizierten Wachstumsraten in Höhe von 2,5 Prozent sogar etwas tiefgestapelt. Für 2015 geht die Bank von einem Zuwachs in Höhe von 3,0 Prozent aus. Als Treiber wird Asien ausgemacht – wenn auch die Wachstumsraten beispielsweise in China leicht sinken, aber immer noch deutlich höher liegen als in Europa oder Deutschland. Aber auch in den USA zieht die Konjunktur wieder an.
VR-Fazit: 2015 sollte die Containerschifffahrt weiterhin auf Wachstumskurs sein. Der Branchendienst Drewry rechnet mit einem Plus von 5,5 Prozent weltweit, allerdings regional unterschiedlich. In Deutschland sind die Risiken durch die Russland-Krise und die neuen Grenzwerte für den Schiffskraftstoff ab dem 1. Januar 2015 in Nord- und Ostsee gestiegen. (cd)