Berlin. Angesichts der Arbeitsbedingungen bei den Subunternehmen der Paketdienste hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) die Politik zum Handeln aufgefordert. „Die Paketdienste lassen über Subunternehmen zustellen und entziehen sich damit ihrer Verantwortung für die Arbeit auf der letzten Meile“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis vergangenen Mittwoch. Das vom Bundestag auf den Weg gebrachte Gesetz zur Sicherung der Arbeitnehmerrechte in der Fleischwirtschaft, das eine weitreichende Generalunternehmerhaftung für Sozialversicherungsbeiträge festschreibt, müsse zur Blaupause für alle Branchen werden, verlangte sie.
Der Arbeitsmarkt in der Kurier-, Express- und Paketdienstbranche (KEP) ist nach Angaben von Verdi zweigeteilt. Nur zwei der fünf großen Paketdienste in Deutschland würden überwiegend mit eigenen festangestellten Zustellern arbeiten. Sie haben sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und werden nach Tarif bezahlt. Ansonsten werde ausschließlich mit Subunternehmen gearbeitet, dort seien die Arbeitsbedingungen vielfach prekär. „Über entsprechende Personalvermittlungsfirmen wird inzwischen auch verstärkt mit Beschäftigten aus Osteuropa gearbeitet“, teilte Verdi mit. Diese Beschäftigten würde ihre Rechte nicht kennen oder forderten diese aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust nicht ein.
„Tariflich und sozial geschützte Arbeitsplätze dürfen nicht weiter unter Druck geraten. Der Grundsatz muss lauten: Wer Arbeit auslagert, muss dafür verantwortlich bleiben“, betonte Kocsis. (ag)