Hamburg/Bonn. Ein dreiviertel Jahr nach dem Startschuss hat der Paketkasten-Betreiber Parcellock eine positive Bilanz gezogen. Das offene System der Wettbewerber der Deutschen Post stoße auf großes Interesse, erklärte Parcellock-Geschäftsführer Gunnar Anger. Die Paketkästen für Ein- und Mehrfamilienhäuser würden in allen deutschen Regionen genutzt. Zahlen nannte Anger allerdings nicht. Parcellock war 2015 als Gemeinschaftsunternehmen der Paketdienstleister DPD, Hermes und GLS gegründet worden.
Der Branchenprimus Deutsche Post DHL ist bereits seit 2014 mit einem eigenen Paketkasten am Start. Zu Beginn hatte die Post Absatzzahlen von monatlich 300 Stück genannt, machte später aber keine Angaben mehr dazu. Inzwischen dürfte es bundesweit mehrere tausend solcher Paketkästen geben. Die Nachfrage sei weiterhin rege, betonte eine Post-Sprecherin. Anders als Parcellock ist das System jedoch nur für Paketboten der Deutschen Post zugänglich. Wettbewerber kritisierten den Alleingang des Marktführers und forderten eine gemeinsame Lösung, zu der es aber nicht kam.
Wie Anger weiter sagte, würden die Nutzer des Parcellock-Systems die Offenheit und Flexibilität für die Zustelldienste schätzen. Freigeschaltet werden die Kästen nicht nur für Paketdienstleister, sondern auch für Bestellungen lokaler Lieferdienste, Apotheken oder Supermärkte. Offiziell nicht gerne gesehen, aber doch praktiziert: Auch Paketboten der Post würden sporadisch Pakete in den Kästen der Wettbewerber ablegen. Voraussetzung dazu ist, dass der Empfänger dem einmalig zustimmt. (dpa)