Berlin. Die Suche nach privatem Geld für das Verkehrsnetz darf sich aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht an Gewinnerwartungen der Finanzbranche ausrichten. Probleme von Lebensversicherern wegen niedriger Zinsen seien unmittelbar zu lösen und nicht mit versteckten Subventionen durch zu hohe Renditen bei Verkehrsprojekten, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, am Donnerstag in Berlin. In der Bundesregierung lässt unter anderem das Wirtschaftsministerium von einer Expertenkommission ausloten, wie mehr private Investoren für den Straßenbau gewonnen werden können.
Der vzbv schlägt dafür auch Bürgeranleihen vor, die Kleinanlegern direkt anzubieten wären. Bürger könnten sich damit nach dem Modell von Bundesschatzbriefen etwa an Brückenprojekten in ihrer Region beteiligen. Auch dabei ginge es aber um ein niedriges Zinsniveau wie bei Bundesanleihen, sagte Müller.
Die Verbraucherschützer begrüßen es grundsätzlich, die Investitionen anzukurbeln. Die Zusammensetzung der Ministeriumskommission habe allerdings „eine gewisse Schlagseite“, kritisierte der vzbv-Chef. Wünschenswert wäre auch eine Vertretung von Steuerzahlern und Verbrauchern gewesen. Dem Gremium gehören unter anderem mehrere Vertreter von Finanzkonzernen an. (dpa)
J.Diercks