Berlin. Zum Ende seiner Amtszeit hat der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, den Dieselantrieb erneut verteidigt. „Wir brauchen den Verbrennungsmotor noch lange, auch den Diesel in seiner modernsten Form“, sagte er beim VDA-Neujahrsempfang am Dienstag abend. Das sei der bessere Weg als Fahrverbote oder Technologievorschriften.
Wissmann wies darauf hin, in Stuttgart habe es im Januar 2017 noch 17 Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte gegeben, in diesem Jahr jedoch nur eine. Entsprechend hatte sich wenige Stunden zuvor die geschäftsführende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks geäußert. Zusammen mit Kollegen aus acht EU-Staaten war die SPD-Politikerin von Umweltkommissar Karmenu Vella wegen zu hoher Stickoxidbelastungen nach Brüssel zitiert worden.
Nach dem Gespräch räumte die SPD-Politikerin ein, es sei durchaus möglich, dass die EU-Kommission Deutschland und andere Länder wegen zu hoher Luftverschmutzung verklage. Zum Thema Diesel-Fahrverbote in Innenstädten sagte sie: „Wir müssen zugunsten der Fahrzeughalter entscheiden“. Der amtierende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) betonte während des Empfangs: „Wir sind mit den Themen nicht durch, das wurde in Brüssel heute sehr deutlich“.
Wissmann war von 1993 bis 1998 Bundesverkehrsminister und saß mehr als drei Jahrzehnte für die CDU im Bundestag. Sein Amt beim VDA hatte er vor zehn Jahren angetreten und übergibt dieses am 1. März an den langjährigen Ford-Manager Bernhard Mattes. „Man sollte gehen, wenn noch ein paar Leute Beifall klatschen“, meinte der 68-Jährige vor den rund 700 Gästen. (jök)