Berlin. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wehrt sich gegen den Vorwurf der EU-Kommission, dass NO2-Luftgrenzwerte in 29 Gebieten in Deutschland überschritten werden und die Hauptursache Diesel-Fahrzeuge sind. Aus Zahlen des Umweltbundesamtes gehe hervor, dass die EU-Kommission damit das falsche Ziel gewählt habe, heißt es vom VDA.
Nach Angaben des Umwelt-Bundesamtes werde der Stickoxid-Jahresmittelwert 2014 allerdings an 75 Prozent der 498 Messstellen eingehalten, betont der Verband. Fakt sei, dass Deutschland die Stickoxid-Emissionen (NOx) nach Angaben des Umwelt-Bundesamtes (UBA) von 1990 bis 2013 um 56 Prozent gesenkt habe. Beim Straßenverkehr seien es demnach sogar über minus 70 Prozent gewesen – trotz mehr gefahrener Kilometer.
Die in den Raum gestellten drei Maßnahmen – Einfahrverbote für Dieselfahrzeuge in städtische Gebiete, höhere Besteuerung des Diesel und die Einführung eines schärferen Messverfahrens (RDE) seien nicht geeignet, die Situation weiter zu verbessern, heißt es vom VDA. Einfahrverbote für alte Diesel-Pkw existieren bereits als Umweltzone in allen Städten, eine höhere Besteuerung des Diesel belaste die Fahrzeugnutzer und schade bei der CO2-Reduktion, und RDE werde von der europäischen Automobilindustrie bereits mit ihren technischen Experten seit nunmehr vier Jahren aktiv unterstützt.
Um auch am letzten Viertel der Messstellen in Deutschland für saubere Luft zu sorgen, gelte es, zunächst den Verkehrsfluss gleichmäßiger zu gestalten („Grüne Welle“). Die Stickoxidemissionen heutiger Fahrzeuge seien im Stop-and-Go sowie im Stau am höchsten. Ein wesentlicher Stellhebel zur Verbesserung der Luftqualität ist zudem die generelle Erneuerung des Fahrzeugbestands in Deutschland. (ks)
Peter Hafke