Washington. Ein Unterausschuss im US-Senat hat sich für die Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit für Lkw-Fahrer in den USA von derzeit maximal 60 auf künftig 73 Stunden ausgesprochen. Applaus für die Änderung kommt vom größten Verband der Straßengüter-Transportunternehmen, der American Trucking Association (ATA). In einer ersten Stellungnahme ging ATA nicht auf die Erhöhung der Wochenarbeitszeit ein, sondern zeigte sich lediglich erfreut, dass der neue Gesetzestext Klarheit für die Anwendung der 34-Stunden-Ruhezeitregelung gebe. Sie war 2015 ausgesetzt worden.
Harsche Kritik übt dagegen der Verband Advocates for Highway and Auto Safety (deutsch: Anwälte für Autobahn- und Autosicherheit). Seine Mitglieder beschuldigen die Lkw-Lobby, auf die Erhöhung der Wochenarbeitszeit gedrängt zu haben. Sollte das Gesetz durchkommen, würden noch mehr übermüdete Fahrer auf die US-Straßen unterwegs sein, als heute schon.
Die Passage, in der die Erhöhung der Arbeitszeit steht, soll laut US-Medien tatsächlich auch Klarheit bei der Anwendung der 34-Stunden-Ruhezeitregelung geben. 2013 war sie eingeführt worden. Sie gesteht einem Lkw-Fahrer eine 34-stündige Pause zu, wenn er 60 Wochenstunden gearbeitet hat. Die Regel wurde nach Streitigkeiten 2015 ausgesetzt. Lobbyverbände für die Verkehrssicherheit hatten gefordert, dass in der 34-stündigen Pause zwei Nächte eingeschlossen sein müssten. Transportverbände wollten das nicht und argumentierten, dass die Fahrer bei der Wiederaufnahme der Arbeit direkt in den morgendlichen Berufsverkehr starten würden.
Der US-Kongress gab deshalb eine Studie in Auftrag, um auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen den Streit entscheiden zu können. Die Studie ist noch nicht fertig. In der Zwischenzeit ist die 34-Stundenregelung ausgesetzt. Das hatte zur rechtlichen Unsicherheit geführt hat. Der Senatsausschuss will jetzt festschreiben, dass nach einer Wochenarbeitszeit von 73 Stunden die 34-Stunden-Regel wieder greift. Ohne genauer zu klären, wann die Ruhezeit beginnen oder enden muss. (kw)