Düsseldorf. Der US-Logistikkonzern United Parcel Service (UPS) will Bedenken der europäischen Wettbewerbshüter gegen die milliardenschwere Übernahme seines niederländischen Konkurrenten TNT Express zerstreuen. „Wir haben weiterhin einen funktionierenden Wettbewerb“, sagte UPS-Chef Daniel Brutto am Mittwoch in Düsseldorf. Im europäischen Markt gebe es nicht nur die vier Logistikunternehmen Deutsche Post DHL, FedEx, UPS und TNT, sondern viele Konkurrenten. So stehe UPS hierzulande auch mit DPD, GLS, Schenker sowie Kühne und Nagel bei verschiedenen Dienstleistungen in Konkurrenz. Außerdem verändere sich der Logistikmarkt in einem rasanten Tempo. Mit den zunehmenden Bestellungen per Internet bekomme das Geschäft mit Konsumenten, die unter verschiedenen Versandoptionen wählen könnten, immer größeres Gewicht.
Der Konzernchef zeigte sich optimistisch, dass UPS letztlich grünes Licht aus Brüssel für die Übernahme von TNT Express bekommen wird. „Wir geben der Europäischen Kommission viele Informationen. Die Gespräche sind sehr konstruktiv“, schilderte Brutto. Welche Auflagen der US-Konzern von den europäischen Wettbewerbshütern für die größte Übernahme seiner Firmengeschichte möglicherweise hinnehmen muss, dazu wollte sich Brutto nicht äußern. Durch rechtliche Vorgaben stehe allerdings von vornherein fest, dass UPS die TNT-Frachtfluggesellschaft verkaufen müsse.
TNT Express war erst 2011 nach der Aufspaltung von TNT in die Express- und Briefsparte entstanden. Noch ist das Briefsegment PostNL mit knapp 30 Prozent größter Anteilseigner von TNT Express. UPS bietet nun 5,2 Milliarden Euro für das Unternehmen und könnte mit dem Zukauf der Deutsche-Post-Sparte DHL bei Express-Sendungen die Vorherrschaft in Europa streitig machen. Die TNT Express-Führung unterstützt das Angebot.
EU-Kommission sieht Wettbewerbsgefährdung
Die EU-Kommission hat allerdings Bedenken gegen den Milliardendeal. „Die geplante Übernahme könnte den Wettbewerb vor allem bei der Bereitstellung der schnellsten Kurierdienste zu Lasten der direkten Kunden und letztlich der europäischen Verbraucher beschränken“, hatte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia gesagt.
Im Juli beschloss die Kommission, den Fall genauer unter die Lupe zu nehmen. Normalerweise entscheiden die Kartellwächter innerhalb eines Monats – nun werden es insgesamt sieben Monate sein. Die neue Frist, bis zu der die Wettbewerbshüter eine Entscheidung treffen wollen, ist der 15. Januar 2013. Aus Sicht von Brüssel bieten nur vier Unternehmen in Europa ein ähnlich breites Angebot an Luft- und Landpaketdiensten: Neben UPS und TNT sind das die Deutsche Post DHL und das US-Unternehmen FedEx. (dpa/bw)