Brüssel. Kein einziger der neun geplanten Funktionalen Luftraumblöcke (FAB) im europäischen Flugverkehr wird pünktlich im Dezember funktionieren können. Diese Bilanz hat kurz vor Auslaufen der Vorbereitungsfrist der deutsche FAB-Koordinator Georg Jarzembowski im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments gezogen. Es sei jetzt an der EU-Kommission und dem EU-Parlament, für Konsequenzen aus den Versäumnissen der nationalen Regierungen bei der Umsetzung des Fahrplans zu sorgen, so der ehemalige CDU-Europaabgeordnete.
Von den neun FAB sei lediglich der dänisch-schwedische in einem Zustand, der fast alle Voraussetzungen zum reibungslosen Funktionieren erfülle, sagte Jarzembowski. Der FAB mit deutscher Beteiligung habe dagegen größtenteils die Zielsetzungen verfehlt. Zwar hätte sich Deutschland mit seinen FAB-Partnern Frankreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande und der Schweiz schon relativ früh, nämlich am 2. Dezember 2010, auf ein grundsätzliches Abkommen zur Zusammenarbeit verständigt. Doch dann habe der Arbeitseifer stark nachgelassen. Jarzembowski bezeichnete das als „enttäuschend“.
Die FAB sollen eine Vorstufe zum einheitlichen Europäischen Flugraum sein, der das Langziel der EU-Bemühungen darstellt. Durch ihn soll der Flugverkehr effektiver, sicherer und kostengünstiger gestaltet werden. Die Umweltbelastung soll sinken. In einem FAB sollen nationale Zuständigkeiten für die Flugraumverwaltung mehrerer Staaten in einer einzigen Organisationsstruktur zusammengeführt werden. Die Schritte dorthin müssen die jeweils in einem FAB zusammengeschlossenen Staaten selbst erarbeiten.
Ende der Woche will EU-Verkehrskommissar Siim Kallas auf einer Flugfahrtkonferenz in Zypern die Konsequenzen benennen, die die EU-Behörde aus der mangelhaften Umsetzung der FAB zieht. Die Politiker des Verkehrsausschusses betonten erneut ihre uneingeschränkte Unterstützung, alles zu unternehmen, damit die europäischen Staaten schnelle Fortschritte bei den FAB erreichen. (kw)