Wien. Seit gestern führen die ungarischen Grenzbehörden und Polizeibehörden an den Grenzübergängen von Ungarn nach Österreich scharfe Grenzkontrollen durch. Besonders betroffen ist dabei der Grenzübergang Hegyeshalom/Nickelsdorf auf der Ostautobahn A 4 Richtung Wien. Von den Grenzkontrollen massiv betroffen ist auch der Lkw-Güterverkehr.
In Folge der Kontrollen ergeben sich lange Lkw-Staus und kommt es bei der Lkw-Abfertigung zu Wartezeiten von mehreren Stunden, wie der österreichische Automobilclub ÖAMTC gegenüber VerkehrsRundschau bestätigt. Diese Staus werden auch die kommenden Tage nicht weniger werden, weshalb Lkw die A 4 auf österreichischer Seite bzw. die Autobahn M 1 auf ungarischen Seite meiden und auf andere Grenzübergänge ausweichen sollten, wobei auch dort kontrolliert wird und es zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann, die nicht vorauszusehen sind. Auch ist auf ungarischer Seite nicht bekannt, wie lange die scharfen Kontrollen dauern werden oder ob es sich um eine zeitlich begrenzte Aktion handelt. Eine Alternative für den Lkw-Verkehr wäre der Umweg über die Slowakei, von Wien aus via Hainburg nach Bratislava dann via Slowakei nach Ungarn.
Bis zu 30 Kilometer lange Staus
Lkw-Fahrer berichten von 20 bis 30 Kilometer langen Staus am Grenzübergang Nickelsdorf auf ungarischer Seite Richtung Österreich und Wartezeiten von mehr als drei Stunden, abhängig von der Dienstbeflissenheit der Grenzkontrolleure. Der Grund für die verschärften Kontrollen ist nachvollziehbar: Es geht darum, die Schlepperkriminalität zu stoppen. Wiederholt wurden in den vergangenen Wochen in Ungarn Klein-Lkw mit Flüchtlingen auf dem Weg nach Westeuropa aufgegriffen. Franz Danninger, Obmann des Frächter-Fachverbandes in der Wirtschaftskammer Österreich, fordert einmal mehr vor diesem Hintergrund die Schaffung eigener Korridore für die Lkw-Abfertigung an den Grenzen und eine flexiblere Handhabung von Lenk- und Ruhezeiten unter besonderen Umständen. „Das würde uns helfen, solche Situationen wie jetzt zu entschärfen und den Güterverkehr in Fluss zu halten“, appelliert der Funktionär an die österreichische Politik, die sich für diesen Vorschlag allerdings nicht erwärmen kann. Eine soche Lösung müsse europäisch und somit für alle EU-Länder gültig sein, verlautete es aus dem Wiener Verkehrsministerium. (mf)