Münster. Mit Unfällen zwischen schweren Lastwagen und Fußgängern beschäftigt sich eine Studie der Unfallforscher der Versicherer (UDV), die heute in Münster vorgestellt wird. Die Autoren analysierten die Unfallzahlen der vergangenen Jahre und prüften, wie der typische Verlauf ist – und wann und warum ein Unfall tödlich endet. Mit Hilfe eines simulierten Unfalls zeigt der UDV, was passiert, wenn ein Lkw einen Fußgänger selbst bei geringer Geschwindigkeit trifft.
Laut dieser Studie sind Lkw in Bezug auf schwere Unfälle für Fußgänger ein ähnlich großes Problem wie für Radfahrer – allerdings mit einer anderen Unfallkonstellation. Demnach kollidieren Radfahrer vor allem mit abbiegenden Lkw, Fußgänger hingegen hauptsächlich mit der Front eines anfahrenden Lkw – beispielsweise beim unvermittelten Anfahren im Stop-and-Go-Verkehr oder bei Müllfahrzeugen. Während bereits Abbiegeassistenten für Lkw existieren, gibt es laut UDV bisher keinen technischen Assistenten, der einen Anfahrunfall effektiv verhindern kann. Als Maßnahmen schlägt der UDV vor, dass Fußgänger für die Gefahren mit Lkw sensibilisiert und Fahrer geschult werden. Dringend müsse auch die im Fahrzeug vorhandene Notbremstechnik so optimiert werden, dass sie nicht nur Fußgänger sicher erkennt, sondern auch das Anfahren verhindert, wenn sich ein Fußgänger oder Radfahrer im kritischen Bereich befindet.
Die amtliche Studie der Unfallforscher zeigt, dass im Jahr 2018 im Straßenverkehr von den insgesamt 458 getöteten Fußgängern 54 bei einem Unfall mit Lkw über 3,5 Tonnen zu Tode gekommen sind. Bei den Schwerverletzten waren es 148 von 7197. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Lkw mit mehr als zwölf Tonnen. Den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2015 zufolge sind 49 Fußgänger und genauso viele Radfahrer bei Kollisionen mit solchen schweren Lkw ums Leben gekommen. (dpa/ja)
herbert Müller